Eine Kritik von "Con Trai":
Cops and Robbers stellt das Kinodebüt von Alex Cheung dar, der zuvor 3 Jahre lang als Regisseur beim Fernsehsender TVB tätig war und sich auch dort durch die 2te Season der Serie CID mit der Thematik Polizei beschäftigt hat, und später so unterschiedliche Werke wie FRAMED, TWINKLE TWINKLE LUCKY STAR oder MADE IN HEAVEN schuf, einzig sein nächster Film MAN ON THE BRINK blieb dem Genre treu.
Dieser ist übrigens besser gelungen, da nicht so ganz genretypisch und konventionell; der Verzicht auf Glamour zugunsten einer relativ realistischen und bodenständigen Erzählweise ist aber auch hier schon zu finden.
Trotz erbitterter Gegenwehr werden zwei Polizisten auf nächtlicher Streife regelrecht abgeschlachtet und verstümmelt, ihre gestohlenen Dienstwaffen werden einige Tage später bei einem ebenfalls blutigen Banküberfall benutzt. Da die Polizei unter Führung von Inspektor William Chow [ Gam Hing Yin ] zumindest von einem der Täter die Beschreibung hat, werden verschiedene Razzien durchgeführt, die Sergeant Chan Lap Kee [ Wong Chung ] und der Frischling „Pretty Boy“ [ Cheung Gwok Keung ] durchführen. Zwar kann man einige Leute festnehmen, der Anführer der Bande kann allerdings fliehen, und bereitet seinen Gegenschlag vor.
Nun kommt die Geschichte relativ langatmig in Gang, vor der 20ten Minute ist alles Vorstellung der Personen, die eigentlich nicht so schwer einzuordnen sind. Der Prolog, der im lyrischen Weichzeichner Kinder beim „Räuber und Gendarm“ Spielen zeigt, wobei vorher ausgewählt wurde, auf welcher Seite man steht, wirkt schon etwas seltsam. Dies besonders im Kontext mit der später kurz angesprochenen Tatsache, dass der Hauptschuldige sich zwar bei der Polizei beworben hat, aber wegen einem Sehmangel abgelehnt wurde; soll doch nicht wirklich ein Hinweis darauf sein, dass er bei Annahme ein ganz anderer Mensch als der Maniac hier geworden wäre ?
Zudem man hat zumindest das Gefühl, dass der Fall nicht so wirklich beachtet wird, das Privatleben der beteiligten Polizisten im Gegenzug aber auch beileibe nicht so dargestellt wird, dass man was Neues oder Interessantes über sie erfährt - die Teilnahme am Liveauftritt von Teddy Robin Kwan samt Band im örtlichen Hard Rock Cafe zählt nicht; wird im Nachfolger alles viel besser gehandhabt.
Die eigentliche Polizeiarbeit wird trotz Überwachung der Dreharbeiten von Philip Chan, ehemaliger Superintendent der HK Kriminalpolizei, eher stiefmütterlich behandelt, wobei die meisten Cops hier auch wohltuend kein so wirklich gutes Bild abgeben, und auch im Kontakt mit der Bevölkerung einige Defizite auffallen. Da werden Zeugenaussagen explizit verweigert und müssen durch Tricks erschlichen werden, in Comics wird sich über die Polizisten lustig gemacht, „Pretty Boy“ erscheint bis zum Schluss nicht mal imstande, eine simple Befragung durchzuführen.
Sergeant Chan, genannt „Dirty Harry“ [ oder „Dirty Happy“, aber die Untertitel meinten wohl das erstere ], scheint der Einzige zu sein, der was auf dem Kasten hat, erweist sich allerdings wie sein amerikanischer Namensvetter eher als schiesswütig, bereits zu Beginn wird der Befehl seines Vorgesetzten missachtet und dadurch umstehende Passagiere in Gefahr begeben; ob das nun die gescheite Alternative ist ?
Die nüchterne Darstellung der Situation ohne unsachlichen Überschwang von Melodramatik und Heroismus kommt dem Film dafür wieder zu gute, die sachliche Regie zeichnet eine schmutzige und gefährliche Welt, in dem selbst die Cops unlautere Mittel nutzen müssen, um zumindest halbwegs klar zu kommen.
Bei einigen Verfolgungsjagden und vor allem gegen Ende gerät auch die Handlung richtig in Schwung, gute Kameraarbeit erzeugt das nötige Tempo. Wirklich kinetisch inszenierte Action sucht man zumeist vergebens, dafür werden kurze, aber deftige Gewaltausbrüche eingestreut.
Es hätte allerdings mehr passieren müssen, um einige Fragen und besonders die aufgeworfenen Thesen überspielen zu müssen, so bleiben die offenen Antworten stehen und schmälern den Gesamteindruck.