Eine Kritik von "Sauza":
Jungschauspieler Brody Walker, erfolgreich mit Kinderfilmen, hat zum wiederholten Male zuviel Alkohol konsumiert und einen Paparazzi angegriffen. Um seine Karriere noch zu retten, kommen sein Anwalt und sein Produzent auf die glorreiche Idee, ihn medienwirksam zu einer Art Resozialisierungstraining zu einer Polizeieinheit zu schicken. Auf diese Weise gerät er unvermittelt in die Belagerung einer Polizeistation, die einige Überraschungen bereithält...
Gridlocked - In der Schusslinie enthält viele Parallelen zu Assault – Anschlag bei Nacht (1976), ohne allerdings dessen atmosphärische Dichte oder gar dessen Spannung zu erreichen. Stattdessen wird aus Gridlocked nach obiger, bewußt seichter Einführung recht schnell ein Belagerungsfilm, der zunächst von der Spannung lebt, worauf es die gut vorbereiteten Belagerer abgesehen haben. Bald jedoch stellt sich heraus, daß sich sowohl Belagerer wie auch Belagerte gut kennen.
Den Babysitter wider Willen spielt dabei David Hendrix, dargestellt von Dominic Purcell, den man als älteren der beiden Scofield-Brüder - Lincoln Burrows - aus Prison Break kennt. Auch in Gridlocked bleibt er diesem Darstellertypus verhaftet, als nüchtern-cooler aber eisenharter Cop behält er stets die Übersicht und kann auch erfolgreich seinen vorwitzigen Schützling im Zaum halten. Der übrigens bekommt erfeulich wenig Screentime (er nervt schon von der ersten Minute an durch sein dummes Geschwätz, welches freilich nur dazu dient, Purcell kontrapunktiv als umso entschlossener darzustellen), und auch wenn Brody Walker die letzte Szene gehört, dreht sich Gridlocked doch hauptsächlich um die Verteidigung/Erstürmung der Polizeistation.
In weiteren Nebenrollen finden sich Paul Breitner, nein pardon Stephen Lang als Gangster-Anführer Korver sowie seine rechte Hand Ryker, dargestellt von Vinnie Jones - beide Charaktäre leider zu wenig aufgebaut, um größere Spannung zu erzeugen, ihr wohlgeplantes Vorhaben wird allzuschnell klar. Speziell für Vinnie Jones hätte ich mir eine tragendere Rolle gewünscht, aber auch er tritt alsbald ab. Daneben sieht man noch Danny Glover als Portier sowie Trish Stratus als weiblichen Cop Gina. Letztere hat dabei eine wenig dankbare Rolle als Actionheldin, die sie mehr schlecht als recht quasi als Lara Croft für Arme ausfüllt - diesen wenig durchdachten Auftritt hätte man sich schenken können.
Dazwischen gibt es jede Menge coole und pseudo-coole Sprüche, einige nette shoot-outs und auch ein paar Überraschungen, eine gewisse Spannung ist gegeben, allerdings nur insoweit, als daß man dranbleibt - daß der Überfall am Ende positiv ausgeht, sprich: Purcell und sein Schützling heil aus der Sache herauskommen, daran bestehen zu keiner Zeit Zweifel. Bis dahin hat man mit Gridlocked - In der Schusslinie einen durchschnittlichen aber soliden Actionfilm mit einigen wenigen, jedoch nicht allzu großen Logiklöchern. 6 Punkte.