Eine Kritik von "iHaveCNit":
iHaveCNit: Power Rangers (2017)
„Super Sentai“ ist eine seit den 70er-Jahren andauernde japanische Serie aus dem Hause Toei Company, in der ein paar Helden mit unterschiedlicher farblicher Abgrenzung gegen das Böse kämpfen. Haim Saban hat aus der Serie die Sub-Serie „Kyoryu Sentai Zyuranger“ für den amerikanischen Markt unter „Mighty Morphin Power Rangers“ neu aufgelegt. Dafür wurden partiell Aufnahmen aus dem japanischen Original reingeschnitten und per Synchronisation von den Darstellern eingesprochen. Nur die charakterbasierten Storyelemente wurden extra dafür aufgenommen. Das hat in gewisser Art und Weise einen extremen Unterhaltungswert gehabt, vor allem mit dem integrierten Trashfaktor durch mit Soundeffekten unterlegten Martial-Arts-Kämpfen, Modell-Aufnahmen und echten Schauspielern in Roboter- und Monsterkostümen, die sich gegenseitig bekämpfen. Als ich noch als kleiner Junge im Alter von ca. 7 Jahren jeden Samstag morgen K-RTL (Kinder-RTL) schauen durfte, waren für mich und meine jüngeren Brüder die „Mighty Morphin Power Rangers“ der heißeste Shit und wir waren so unglaublich fasziniert. Auf die erfolgreiche Serie folgten unzählige, weitere, bis heute andauernde, eigenständige neue Staffeln und 2 mehr oder weniger gute Kinofilme. In der Tradition von Superhelden und großen Filmuniversen soll nun der Startschuss durch ein Reboot folgen, dessen Vorrausetzungen jedoch weniger gut sein werden als es bei anderen Franchises der Fall ist. Da wäre zum einen Dean Israelite, dessen Erstling „Project Almanac“ durchgefallen ist und auch die Drehbuchautoren, die bereits „Dracula Untold“ ; „Gods Of Egypt“ und „The Last Witch Hunter“ zu verantworten haben. Da ich jedoch früher die Serie verschlungen habe, habe ich mir gedacht, dem Film einfach eine Chance zu geben.
In der amerikanischen Kleinstadt „Angel Grove“ treffen zufälligerweise in einem Steinbruch 5 junge Außenseiter (Jason, Kimberly, Billy, Zack, Trini) aufeinander und durch eine Explosion werden 5 münzartige Relikte freigesetzt. Da alle anschließend unbekannte Kräfte freisetzen, kommen sie bei Nachforschungen in der Nähe des Steinbruchs einer unterirdischen Raumstation näher, in der ein Hologramm namens Zordon die Außenseiter über das Schicksal und die Bestimmung der Power Rangers aufklärt, denn die Zeit läuft. Rita Repulsa, die einstige Erzfeindin der Ranger will eine verschollene Macht finden und für sich beanspruchen.
Der Film adaptiert frei die Ereignisse der 1. Folge der 1. Staffel von „Mighty Morphin Power Rangers“ und streckt die Handlung von 20 Minuten auf cirka 2 Stunden. Gerade die unterschiedlichen Wege, die der Film in den gewonnenen 100 Minuten gehen will, sorgen dafür, dass der Film extrem chaotisch und unausgewogen wirkt. Der hauptsächliche Fokus liegt im Team der Power Rangers. Wie kommen sie zusammen, welche Eigenschaften hat jeder Charakter und welche Herausforderungen müssen sie angehen ? Genau das wird auf tolle Weise von den unverbrauchten jungen Darstellern Dacre Montgomery, Naomi Scott, RJ Cyler, Becky G und Ludi Lin verkörpert, so dass das Team mit einem kleinen Teenager-Charakterdrama punkten kann und der ernste Ton hier ein interessanter Ansatz ist. Jedoch ist der nervige Sidekick Alpha 5 mit seinem Design absolut misslungen und bleibt wie schon in der Serie als nerviger Charakter zurück. Bryan Cranston als Hologramm von Zordon ist aber vollkommen in Ordnung. Am meisten jedoch „Over The Top“ ist die von Elizabeth Banks gespielte Rita Repulsa, deren fast karikaturenartige Herangehensweise gegenüber einem ernsten Ton fast schon „Out of Place“ ist. Die Erwartungshaltung an die Zords und entsprechender Action muss fast 1,5 Stunden andauern, denn dann bekommt man eine mittlerweile sehr generische Action- und Zerstörungsorgie in bester Tradition von „Transformers“ und ähnlichen Filmen geboten. Die Spezialeffekte wirken mehr wie eine Videospieloptik als für einen Film. Gerade die handwerkliche und storymäßige Inkonsistenz, auch im stimmungsmäßigen Ton, wird dem Film am Ende dann zum Verhängnis und hindert ihn daran, gut zu sein. Genau wie die Länge des Films, die definitiv hätte gekürzt werden müssen, um entsprechende Störfaktoren auszuschalten und der Geschichte mehr Fokus zu geben. Und ob hier Fan-Service durch Cameos wirklich notwendig war, muss jeder für sich selbst entscheiden. Der Charme des Originals wird jedenfalls nicht erreicht.
Der Film passt dieses Jahr in die selbe Schiene wie letztes Jahr „Gods of Egypt“ - gefällt mir, obwohl objektiv qualitativ nicht viel hergegeben wird. Unterhaltsam war er auf jeden Fall und Spaß hat er mir auch gemacht.
„Power Rangers“ - My First Look – 5/10 Punkte.