Eine Kritik von "Vince":
kurz angerissen*
Ein „Power Rangers“-Kinofilm ist marktwirtschaftlich nicht ganz so irrsinnig, wie es im ersten Moment klingt; schließlich basiert auch die seit einem Jahrzehnt erfolgreiche „Transformers“-Reihe auf der Annahme, dass sich Fantasy-Produkte für Kinder auch auf Leinwänden für die Masse verkaufen lassen.
Und dennoch... Power-Münzen? Power-Anzüge (einer davon in rosa)? Megazords? Kann man so etwas wirklich im Blockbuster-Gewand an die Welt verkaufen? Mit gutem Grund ist die TV-Serie als Über-Trash mit der typischen Unbeholfenheit von Suit-Motion ins kollektive Bewusstsein eingeflossen, verkörpert sie den Superlativismus japanischer Filmkultur wie sonst nur Trickserien, die dahingehend ganz andere Möglichkeiten haben.
Dass man den „Transformers“ bzw. diversen Superhelden-Supergroups der Marke „X-Men“ oder „Avengers“ eher nacheifern würde als der eigenen Vorlage, war natürlich abzusehen; das neuerliche Trashfest bleibt trotz der albernen Motorradkleidung aus der Zukunft aus. Den Reiz macht nur noch aus, wie der Film die unfreiwillige Komik der Serie in bombastische Effektbilder übersetzen würde.
Und da bleibt die Chose nach passablem, weil temporeichen Start im Schlamm stecken. Nicht bescheuert genug, um ein Trinkspiel daraus zu machen, aber auch nicht visuell awesome genug, um mit den großen Vertretern des Eventkinos mithalten zu können, hängt „Power Rangers“ in einer endlos erscheinenden Ausbildungs- und Selbstfindungsphase fest, die niemanden wirklich juckt; oder wollen wir unbedingt wissen, was ein High-School-Footballstar und seine Mitstreiter fühlen? Doch das Drehbuch ist voll von Szenen, in denen das Rangers-Quintett Kontrolle über seine Fähigkeiten zu erlangen versucht und dabei in einer wilden Mischung aus „Chronicle“ und „Project: Almanac“ hauptsächlich Teenager-Schwachsinn produziert.
Derweil bleibt der von Elizabeth Banks (in einer billigen Variante der in diesem Jahr folgenden Darbietung von Cate Blanchett in „Hulk: Ragnarok“) angetriebene Konflikt abstrakt und uninteressant. Obwohl ähnlich bunt und fragwürdig wie ein „Speed Racer“, verzichtet man auf dessen letzte Konsequenz in Sachen „Bad Taste“ und schickt lieber einen Goldriesen ins Rennen, der gegen das gesammelte Rangers-Team die Kohlen aus dem Feuer holen soll. Und so bleibt es eben beim mäßig spektakulären Bockbuster-Versuch, der die völlig bekloppte Vorlage viel weniger ernst hätte nehmen dürfen, um in irgendeiner Weise Emotionen zu kitzeln. Denn ausgelacht zu werden ist im Zweifelsfall gegenüber der völligen Gleichgültigkeit die interessantere Option.
*weitere Informationen: siehe Profil