Eine Kritik von "Leimbacher-Mario":
Geht's noch was dümmer bitte?
Schon acht Teile "Fast & Furious", wer hätte das gedacht... in "The Fate of the Furious" wird Dom Torretto unsanft aus den Flitterwochen geholt & durch eine fiese Cyberterroristin zum Bösewicht erpresst. Nun muss seine alte Gang ihn quer über den Globus verfolgen - von einer riesigen Abrissbirne in Berlin über Zombieautos in NY bis hin zum Uboot-Finale in Russland. Hirn aus, Motoren & Spaß an. Das war schon immer das Motto der Reihe. Funktioniert noch. Die Reifen kommen aber kaum noch durch den nächsten TÜV...
Familie First blablabla - jeder weiß worum es geht. Der nächste Schritt kann eigentlich nur ins All sein - falls dies bis zur Jubiläumsausgabe 10 nicht geschafft sein sollte, dann nenne ich mich ab dann Dom. Oder verkaufe meinen Wagen. Oder trete gegen The Rock an. Teil 8 setzt sozusagen eine neue Trilogie in Gang & ist verrückter, flacher & unrealistischer denn je - genau so will man das. Der perfekte Film für Männerabende mit Bier & Machosprüchen. "The Fast & the Furious" ist die größte B-Movie-Reihe aller Zeiten. Aufgepumpt zu hirnlosen aber ungemein unterhaltsamen Sommerblockbustern, die weltweit funktionieren und Milliardenumsätze machen.
Das Dom nun der Bösewicht sein soll, kaufte schon in den Trailern keiner ab, ist aber ein netter Twist. Der eigentliche Bösewicht ist jedoch Charlize Theron als berüchtigtes Computerass Cipher, die leider nur phasenweise ihr Talent beweisen darf. Selbst wenn die Reihe noch nie für wirkliche tolle Darstellerleistungen stand, ist es schon schade zu sehen, wie wenig der Oscarpreisträgerin zum spielen gegeben wird. Man kann nur hoffen, dass sie nicht das Bad Girl in allen weiteren Filmen mimen muss. Desweiteren bietet der Soundtrack weniger Highlights als sonst, der Film weniger nackte Haut & die ernsten Szene stehen oft genug im unangenehmen Gegensatz zu der überdrehten CGI-Overkill-Action. Da ist der Film tonal oft am wegrutschen. Das recht klassische Rennen zu Beginn in Kuba hat mir noch mit am besten gefallen & das sich das Team mittlerweile fast zu einer Art Avengers-auf-Rädern aufgeschwungen hat, hat nicht nur spaßige Vorteile.
Weitere Tiefpunkte sind das ferngesteuerte Demolition Derby in Manhattan oder das ein mehrfacher Mörder von Teammitgliedern, am Ende auf einmal am Familien-Grilltisch sitzen darf. Doch wer hier zu viel denkt, ist eh raus. Hier heißt es berieseln lassen & die Stunts, verrückten Ideen und coolen Sprüche genießen. Größer waren dumme Actionfilme bisher nicht. Spätestens wenn The Rock einen Torpedo auf Eis per Hand verschiebt, muss man sagen, dass das so bekloppt ist, dass es wieder richtig cool ist. Und das selbstironische Augenzwinkern gelingt in solchen Szenen perfekt. Nur warum wird kein Corona mehr getrunken? Warum werden aus Feinden schneller Freunde als man Boss Baby sagen kann? Und wie konnte Clint Eastwood nur so einen nervigen und unfähigen Sohn zeugen? Fragen über Fragen... hast du noch ein Bier?
Fazit: tonal irritierend schwankend & ein kleiner Schritt zurück, qualitativ eher in der unteren Hälfte der "Fast & Furious"-Reihe angesiedelt... aber wenn es knallt, dann richtig, wenn es funkt, dann spürbar & wenn es klickt, dann auf den Punkt. Für Fans, die es gewöhnt sind das Gehirn an der Kinokasse abzugeben, gefundenes Futter!