Eine Kritik von "Dr.Jackson":
EIN MÄRCHEN VON GUILLERMO DEL TORO
In einem Hochsicherheitstrakt der USA trifft ein neues "Objekt" ein, ein im Amazonasgebiet gefangener Amphibienmann, von dessen Untersuchung sich die Militärs Erkenntnisse für die Militär- und Weltraumforschung erhoffen. Leiter des Projekts ist der eiskalte/skrupelose Sicherheitschef Strickland (überragend: Michael Shannon). Der gerät mit seinem Latein aber recht schnell ans Ende, denn mit Gewalt erreicht man bei dem Amphibienmann letztlich nichts. Unter dem Druck seines Chefs, eines ebenso erbarmungslosen Generals, gerät Strickland auf Abwege. Ergebnisse werden nicht erzielt ... und so beschließt General Hoyt, das Geschöpf zu töten, damit es zumindest nicht in die Hände der Russen fällt. Doch da haben wir noch den medizinischen Leiter Bob, dessen wahrer Name Dimitri lautet, und der für besagte Russen arbeitet. Und nicht zuletzt die stumme Putzfrau Elisa (lieb, aber auch etwas dröge: Sally Hawkins), eine einsame Seele/Außenseiterin, die sich nach Anerkennung und Liebe sehnt. Und eben diese in dem Amphibium entfacht. Und so gebiert Elisa die absurde Idee, den Gefangenen zu befreien.
Wie kritisiert man einen vielfach preisgekrönten Film?
Womöglich durch seine Unglaubwürdigkeit. Der Film ist zwar als eine Art Märchen konzipiert, dennoch sind die Handlungen der Personen auch innerhalb dieser Gesamtkomposition einfach schwer nachvollziehbar. Es ist kein Problem für Elisa, Nahrung, ein Grammophon (!), und andere Gegenstände in das Hochsicherheits(!!!)labor zu schmuggeln bzw. lange Zeit unbewacht mit dem Amphibium zu verbringen ohne dass dies irgend jemandem auffällt. Auch die Befreiungsaktion gerät wahrlich zum Spaziergang.
Womöglich aufgrund der zusammen geklauten Ideen. DER SCHRECKEN VOM AMAZONAS, E.T., DIE SCHÖNE UND DAS BIEST usw. Das Setdesign erinnert an DIE FABELHAFTE WELT DER AMELIE. Die Kreatur ist eine Weiterentwicklung des Abe Sapien aus HELLBOY (wie durch "Zufall" der gleiche Schauspieler: Doug Jones)
Womöglich durch die fehlende Entwicklung der Charaktere. Strickland und Hoyt sind von Anfang an komplett negativ gezeichnet, sind und bleiben Kotzbrocken. Auf der anderen Seite überragt die vom Leben gepeinigte Lichtgestalt Elisa alles in positiver Hinsicht. Das macht den Film in seiner Schwarz-Weiß-Zeichnung der Konflikt- und Charakterebenen oberflächlich, eindimensional, gar einfältig. Die Entwicklung dynamischer/ambivalenter Charaktere gehörte noch nie zu del Toros Stärken.
Womöglich durch den oft nicht auszuhaltenden Kitsch. Da hätte etwas Zurückhaltung gut getan.
THE SHAPE OF WATER ist mitnichten del Toros bestes Werk, eher eines seiner schwächeren. Der Film ist zwar sehr schön anzusehen und inszeniert, aber mehr als 5/10 Punkten kann ich nicht vergeben.
5/10