Eine Kritik von "iHaveCNit":
iHaveCNit: The Florida Project (2018)
Gerade wenn es um Independent-Perlen geht, bin ich immer wieder an solchen Filmen interessiert. Vor allem, wenn diese natürlich auch entsprechend bei der Award-Saison berücksichtigt werden, wie auch Sean Bakers „The Florida Project“, der sich als vielschichtiges Sozialdrama entpuppt und mir überaus gut gefallen hat.
In Orlando Florida hat sich die junge Moonee vor den Toren Disneylands ihre eigene Märchenwelt rund um das „Magic Castle Motel“ erschaffen. Jeder Tag ist ein abgefahrenes Abenteuer abseits des herzlichen und wachsamen Hausmeisters Bobbys sowie dem harten Kampf ihrer sehr jungen Mutter Halley um die Märchenwelt ihrer Tochter zu erhalten.
Sean Baker hat mit „The Florida Project“ einen wundervollen Film geschaffen, der die sozialen Unterschiede in Florida auf eine sehr harte Weise aufzeigt. Fernab des millionenschweren Geschäfts für Touristen aus aller Welt in Disneyland haben ist für viele Menschen das tägliche existenzielle Überleben in ihrer Armut der wichtigste Lebensinhalt. Und hier liefert der Film ordentlich ab, in dem er es schafft, diese Armut aus der Sicht eines Kindes darzustellen. Jeder Tag ist ein Abenteuer und man erschafft sich eine eigene Realität, um sich das Leben so schön wie möglich zu gestalten. Irgendwie hat mich das auch persönlich an meine Lebensgeschichte erinnert, denn privat mit 2 Brüdern von einer Mutter großgezogen zu werden, die monatlich um finanzielle Existenz kämpft und der Alltag von Armut begleitet wird. Da kommt das, was sich im Film entfaltet schon recht nahe, auch wenn die Beziehung zwischen Mutter und Tochter doch etwas härter und unkontrollierter ist und gerade dann, wenn sich auch für die Tochter die Härte der Realität offenbart und ihre eigene Traumwelt damit zerbricht, dann ist der Film extrem intensiv und geht einem richtig ans Herz. Das liegt vor allem an der Darstellung von Brooklyn Prince und auch Bria Vinaite. Willem Dafoe sorgt hier mit einer sehr herzlichen Darstellung des Hausmeisters zusätzlich für die moralische Stütze des Films und hier wurde er zurecht für Filmpreise aller Art nominiert und hat auch einige davon gewonnen.
„The Florida Project“ - My First Look – 9/10 Punkte.