Eine Kritik von "Leimbacher-Mario":
Dunkeljammer
Eine alte Polaroidkamera, die dämonisch all diejenigen tötet, von denen mit ihr ein Foto gemacht wird - na, wenn das nicht nach der perfekten, einfach umzusetzenden Idee klingt, einen Horrorfilm schnell und günstig auf die Beine zu stellen und gut Gewinn zu machen. Ein wenig 90er, ein wenig J-Horror, ein bisschen viel Lustlosigkeit - fertig war „Polaroid“, der bei uns Anfang des Jahres schon in die Kinos kam, nicht gut ankam und in den Staaten jetzt erst langsam seine Runden zieht und weit weniger groß aufgezogen wird. Wenn man ihn sieht, weiß man warum. Denn einen Kinorelease hat er nicht wirklich verdient. Selbst wenn dort natürlich jeder Film gewinnt - aber für manche sehe ich dieses Privileg und den Preis, das dann rausgeschmissene Geld, einfach nicht ein...
„Polaroid“ ist einer der austauschbarsten und beliebigsten Studioreleases im Horrorgenre seit langem. Solche seichten Stinker, die meist zu Jahresanfang und oft nach monatelangem Aufenthalt im „Keller“ des Studios auf die Menschheit losgelassen werden, gibt es zu genüge, wie etwa „The Forest“, „Slender Man“ oder „The Bye Bye Man“ in den letzten Jahren, beide mau bis grottig. Und irgendwo dazwischen sortiert sich nun dieser Sofortkamera-Schmarn ein. Als Einsteigerschocker für jüngere Zielgruppen vielleicht noch brauchbar, doch selbst da wird es knapp. Die (auch schon mächtig angestaubte) Idee ist da noch da beste am vergilbten Produkt. Die Figuren sind langweilig, austauschbar, klischeehaft. Eine besondere Atmosphäre ist nicht zu spüren. Die Jumpscares sind uninspiriert und nervig. Das „Monster“ hat man in dieser Art schon etliche Male gesehen. Und der Verlauf bietet so viele Überraschungen wie eingeschlafene Füße. Da sind einige schwache „Goosebumps“- oder „Akte X“-Episoden noch lohnenswerter als dieser achselzuckende, ratlose Aufguss. Ach, die „Originstory“ der teuflischen Kamera als Rückblick fand ich noch ganz unterhaltsam und trashig. Aber ansonsten kann ich dem beim besten Willen nichts abgewinnen. Lieber nur den zugehörigen Kurzfilm gucken.
Fazit: seine plumpen 90er-Vibes mag ich, irgendwo zwischen „Creepshow“ und „The Ring“. Aber den Film an sich leider gar nicht. Der typische jämmerliche Januar-Horror-Release. Oberflächlich, generisch, unspannend. „Polaroid“ ist überholt und unnötig, fast unbrauchbar. Selbst als Horror-Fast Food maximal mäßig. Unterentwickelter, unterbelichteter und unscharfer Rohrkrepierer. Eine fade Fotokopie.