Eine Kritik von "Leimbacher-Mario":
Ain't afraid of no Ghosts!
Als langjähriger Genrefan, wird einem immer seltener im Kinosessel wirklich bange. Da erinnert man sich nur zu gerne an seine zitternden Knie, mit denen man als Kind seine ersten Horrorfilme ala "Nightmare on Elm Street" oder "The Shining" geguckt hat. Das kommt so einfach mit Ende zwanzig nicht mehr vor. Wäre wohl auch peinlich. Doch "Ghost Stories" kam dem heute nahe wie lange kein Grusler mehr. Was für eine Freude Angst zu haben! In der britischen Adaption eines berühmten Theaterstücks, macht sich ein Mann an drei knifflige Fälle, denen er fest entschlossen alles Übernatürliche mit Rationalität und Wissenschaft austreiben will...
Etwas erinnert diese Quasi-Horror-Anthologie an den Überklassiker "Dead of Night", ebenfalls von der Insel. Oder wenn es um neuere Vergleiche geht "We Go On" oder "Scare Campaign". Doch sein Bühnenursprung, eine exzellente Präsentation und ein echtes Händchen für unter die Haut gehenden Grusel, treiben diesen gemeinen Alptraum weit über ähnlich gelagerte Werke. Alles zieht sich zu wie eine Daumenschraube. Selbst Jumpscares werden hier nicht nervig sondern beispielhaft benutzt. Jeder Schock ein Treffer, immer schwingen Angst und Atmosphäre knirschend mit. Zudem ist das schaurige Treiben abwechslungsreich, top besetzt und wartet mit einem surrealen letzten Drittel inklusive fiesem Finaltwist auf. Mehr will man nicht. Da gefriert endlich mal wieder das Blut in den Adern... und man hat noch Spaß dabei! Nicht nur beim zweiten Fall, wo der Teufel persönlich schmerzhafte Bekanntschaft mit einem Kühlergrill macht...
Fazit: Traum ohne Ende, Grusel ohne Erbarmen, Horror mit Augenzwinkern. Rund, britisch, klassisch - ein ganz feines Ding. Für Anthologie-Horror-Fans eine glasklare Empfehlung!