Eine Kritik von "Leimbacher-Mario":
Gähnen wem Ehre gebührt
Was diese drei Amerikaner im Thalys von Amsterdam nach Paris geleistet haben, ist heldenhaft und hat etlichen Menschen das Leben gerettet. Wie sie sich einem voll bewaffneten Terroristen entgegengestellt haben, war wahrhaft groß und mutig, selbstlos und beispielhaft. Clint Eastwoods Würdigung ist daher ein netter Gedanke - der jedoch an allen Ecken und Enden hakt. Ehrlich gesagt ist er sogar frustrierend schlecht, seicht, oberflächlich. Voller Fehlentscheidungen und Leere. Ein Kurzfilm hätte es auch getan. Oder eine Doku. Aber das ist jämmerlich. Die letzten 10 Minuten sind okay, teilweise sogar spannend und eben das, was man sehen will, worauf der Film die ganze Zeit hinaus will. Doch bis dahin gibt es rein gar nichts zu sehen, manche TV-Testbilder sind ergiebiger.
"15:17 To Paris" gehört sicher zu den problematischsten und langsamsten Filmen des Jahres. Er wirkt nicht nur gestreckt und entschleunigt, er wirkt ratlos und wie das Werk eines alten, müden Mannes. Da fehlt jegliche Inspiration und jeglicher Pep. 75 Minuten voll schlecht geschriebener und noch schlechter gespielter Dialoge, ein belangloser Trip durch Europa und eine super oberflächliche und seltsame und einseitige Charakterisierung - das reicht einfach nicht, das sollte nicht Eastwoods Anspruch sein. Vielleicht hat er das auch schon während des Drehs gemerkt, wollte das Projekt aus Respekt vor den Helden aber nicht abbrechen. Damit könnte ich leben. Doch wenn er echt meint, dass das ein guter Film wäre, muss man von ihm als Regisseur nichts mehr erwarten. Dann ist die Luft raus. Die Idee die Jungs sich selbst spielen zu lassen, ging nicht auf. Ganz und gar nicht. Doch das ist nur eines der vielen Probleme.
Fazit: vielleicht der schwächste Eastwood aller Zeiten. Lahm, stocksteif, oft zum Fremdschämen und einfach keinen ausgewachsenen Film wert. Voller falscher Entscheidungen und höchster Langeweile. Das haben diese heldenhaften Jungs nicht verdient!