Eine Kritik von "Herr Kees":
Letztes Jahr hatten die Frauen Ihren ersten Superhelden, dieses Jahr sind die Schwarzen dran. Das mag zynisch klingen, aber unter anderem so funktioniert eben die Blockbusterbranche. Der Film hätte niemals grünes Licht bekommen, wenn Marvel/Disney sich keinen finanziellen Erfolg (auch) bei seiner ganz speziellen Zielgruppe versprächen. Wie der BLACK PANTHER in der Black Community ankommt, kann man als weißer Westeuropäer schlichtweg nicht beurteilen. Wohl aber, wie er im Kontext vergleichbarer Superheldenfilme wirkt. Und da markiert BLACK PANTHER einen deutlichen Rückschritt, insbesondere im MCU, Marvels „Cinematic Universe“.
Hätte man nicht den Marvel-Vorspann gesehen, man würde diesen Film sofort im DC-Universum verorten, so bemüht, verbissen und angestrengt kommt er daher, schließlich gilt es ja, eine aktuelle sozialpolitische Botschaft zu transportieren (with Black Power comes Black Responsibility) und gleichzeitig die afrikanische Kultur würdig zu präsentieren. Beides geht ordentlich daneben und mündet in klischeehafter „König der Löwen“-Folklore und in einem halbgarem Drama, das schnell im Kampflärm untergeht.
Die bunten Stammestrachten wurden offenbar detailliert recherchiert, nur wurde leider vergessen, auch die Fröhlichkeit, Menschlichkeit, Gelassenheit und Verspieltheit afrikanischer Völker auf den Film zu übertragen. Nahezu alle Figuren sind wie erstarrt in ihrer Ernsthaftigkeit und Bedeutungsschwere. Es gibt zwar Ausnahmen – die beiden einzigen weißen Darsteller, Martin Freeman und Andy Serkis, werden als reine Karikaturen gezeigt – jedoch einzig Letitia Wright als Pantherschwester Siri, sorry Shuri, darf Witz und Emotion in die Geschichte bringen. Jede Szene mit ihr ist ein Vergnügen und es sind zu wenige. Zu kurz kommt auch die Action. Dankbarerweise gibt es hier keine der sonst so beliebten endlosen Materialschlachten, aber die Actionszenen und Fights in BLACK PANTHER sind trotzdem so beliebig und so offensichtlich CGI-gestützt, dass man schnell das Interesse verliert.
Starke Frauenrollen, nahezu komplett schwarze Besetzung, relevante Konflikte statt Bombast – der schwarze Panther macht vieles richtig, aber wenig richtig gut. Nachdem das Thema „erster schwarzer Superheld“ (hallo BLADE übrigens!) mit diesem Film nun abgearbeitet ist, darf man hoffen, dass der nächste BLACK PANTHER wieder mit der inzwischen liebgewonnenen marveltypischen Leichtigkeit und Verspieltheit inszeniert wird. Wir sind ja hier nicht bei DC.