Eine Kritik von "Der Ewige Lawrence":
Was in den USA ein kulturelles Phänomen ist, muss ja nicht weltweit so sein. Der Film hat in den USA ganz eindeutig einen Nerv getroffen und hat wohl auch wegen seiner sozial-politischen Komponente die Messlatte für das Einspielergebnis eines Superheldenfilmes in fast schon astronomische Höhen katapultiert.Black Panther handelt von T'Challa, der nach einem Attentat auf seinen Vater der neue König in einem afrikanischen Staat namens Wakanda wird. Wakanda ist ein prachtvoll gedeihendes Land, dass sich aber aus der Weltpolitik isoliert hat, damit nicht irgendwelche Schmarotzer sich an ihrem Reichtum bedienen. Anderen zu helfen ist daher kein Ziel von Wakanda. Die oberste Priorität ist das Bewahren dieses Geheimnisses. Die Frage, die sich hier stellt, ist die, ob man mit technologischem Fortschritt, Reichtum und unendlichen Ressourcen Verantwortung gegenüber der Welt hat oder sich protektionistisch zu verhalten hat. Hierbei wird ein - auf dem Papier - interessanter Gegenentwurf zu T'Challa kreiert, der aus nächster Nähe die Ungerechtigkeiten gesehen und erlebt hat, Familienbande mit T'Challa hat, und nun es einfach nicht mehr hinnehmen möchte, dass Wakanda seine zustehende Rolle im Weltgeschehen einnehmen will.Irgendwo zwischen Politthriller, Familiendrama, James Bond und Lion King angesiedelt entfaltet Black Panther in der optischen Umsetzung eine selten dagewesene Wucht mit Fragestellungen, die das übliche MCU Gut-Böse-Schema aufzuweichen vermögen könnten. Und seltsamerweise gelingt es, dem Film auch trotz seiner großen Ambitionen zu großen Teilen zu überzeugen.Leider ist genau das, was überall als das Prunktsück gepriesen wird - nämlich der Antagonist - die größte Schwäche des Films: Eine wirklich gute Backstory reicht halt leider nicht aus, um einen durchgängig interessanten und ambivalenten Schurken zu kreieren. Dafür ist dieser Killmonger einfach zu geradlinig und plump, da hätten es gut und gerne noch ein paar Graustufen geben können. Der Gesinnungswechsel, den T'Challa durchläuft ist da auf jeden Fall glaubhafter und nachvollziehbarer, aber das gesamte letzte Drittel des Films ist im Vergleich zum detailliert aufgebauten Unterbau dann doch wieder nur eine seelenlose Materialschlacht mit recht schlecht motivierten Einzelkonfrontationen, mit einem deutlich zu wünschen lassenden Endkampf zweier Panther mit einem kitschigen Ende, das uns auch noch zukünftige spannende Konflikte, die nuancierter hätten ausgetragen werden können, einfach nicht zugesteht.Im Grunde genommen werden hier tatsächlich höhere Ambitionen an den Tag gelegt, aber der gegangene Weg ist eher eine verpasste Abzweigung. Statt wie mehrmals anklingen lassend tatsächlich auch mal den Finger in die Wunde zu legen, wird am Ende eine alles ist Gut Botschaft an den Tag gelegt, was einfach nicht passt.Dass sich die farbige Bevölkerung in den USA durch diesen Film repräsentiert sieht, auch insofern gestärkt fühlt, da jetzt ein afrikanisches Land die Weltpolitik mitbestimmen wird gegenüber dem bisherigen weissen Establishment, ist irgendwo nachvollziehbar und erklärt auch den immensen Erfolg des Films, zumal er ja auch andere Qualitäten hat. Doch für sich betrachtet ist der Film dennoch nur Mittelmass. Aber das waren ja die meisten Solo-Film-Debuts von MCU Charakteren. Es bleibt abzuwarten, ob Marvel/Disney den beschrittenen Weg konsequenter und mutiger weiterverfolgen wird in künftigen Auftritten.Gerade so 6 Punkte