Eine Kritik von "Leimbacher-Mario":
Verbrechen im Schwindelwald
Ich sage es kurz, knapp und direkt heraus: "Fantastic Beasts 2" ist der erste nicht gute, oder ehrlich gesagt schlechte Film in der Welt von Dumbledore, Potter und Dobby dem Hauself. Der Vorgänger war schon fragwürdig und nicht auf dem Level der Potter-Saga, doch er hatte immerhin seine Momente. In die Fortsetzung ist man dennoch nur deswegen gegangen, weil man mit dieser magischen Welt aufgewachsen ist und die (mittlerweile meist computergenerierten) Schauwerte im Kino noch immer am besten wirken. Doch der aktuelle Film an sich: konfus, blass, überfrachtet, unnötig kompliziert und in weiten Teilen ganz einfach furchtbar langweilig. Das ist insgesamt ein bemühter Tritt in die schnatzigen Eier eines jeden Fans der Reihe. Da brauche ich keine weiteren Fortsetzungen zu. Das ist unnötig wie eine Narbe zwischen den Augen. Die einstige Magie ist verflogen und zurück bleibt ein hingeschluderterer Cashgrab ohne Seele und Verstand. Wenn das Beste an deinem Film die eher mäßig dezenten Connections zu altbekannten Figuren und Nebenhandlungen der Saga sind, dann macht die Haupthandlung einiges falsch...
Die Kerngeschichte ist völlig nutzlos und tritt auf der Stelle, wirkt dabei aber dennoch ausufernd und geschwätzig, möchtegern-episch und überfrachtet. Ist das auch eine Kunst? Kann man mit einem Zauber hier nicht mehr Ordnung reinbringen? Kann Frau Rowling bitte jemand beim Drehbuchschreiben helfen? Im Groben bricht Grindelwald bei seiner Überführung spektakulär aus und macht sich auf nach Paris, wo der gefährliche Wunderjunge Credence untergekommen ist. Währenddessen zähmt Newt Scamander ein paar neue Tierchen und heftet sich zusammen mit seinem Muggel-Buddy Jacob Kowalski an die Spuren von dessen Freundin, die ebenfalls in die Stadt der Liebe führen... Viele Zufälle, noch mehr Chaos. Viele Effekte, wenig Seele. Viele Zaubersprüche, kaum echte Magie. "Grindelwalds Verbrechen" ist schwer zu ertragen, egal ob für Hardcore-Potter-Fans oder Gelegenheitsgucker, auch weil er nicht gerade kurz ist und absolut nichts zu sagen hat. Er wirkt kaum abgeschlossen und wirkt eher wie ein Zwischenkapitel. Er hat null eigenen Charakter, null Charme, außer in den putzigen Wesen kaum Kreativität und noch weniger Fokus. Ein Kuddelmuddel ohne Ziel und echten Spannungsbogen.
Newt und Jacob sind noch immer sympathisch, der Score zaubert wie immer, Jude Law ist als Dumbledore sogar grandios (nur leider viel zu wenig im Film) und an Johnny Depp liegt es dieses Mal auch sicher nicht - das große Ganze will einfach nicht. Alles wirkt zerfahren und episodisch, unausgeglichen und völlig ohne Rhythmus, außer Tritt. Man kommt nicht in die Geschichte hinein. Selbst nette Twists werden plattgeredet und für Exposition holt man hier weiter aus als die Flügel eines ausgewachsenen Hippogreifs. Da bringen eine Rückkehr nach Hogwarts, ein paar feine Insider und spürbare Liebe zu nerdigen Potter-Details dann nur noch die B-Note nach vorne. Und ein wenig Gänsehaut für die Fans. Dabei hätten Grindelwalds fiese Verführung der Schwachen und Verwirrten und Verbitterten und sein Plan für ein "zauberhaftes Reich", erst recht in dieser Epoche, durchaus Potenzial gehabt!
Fazit: die vielen kleinen Verbindung zur bekannten Saga sind feines Fanfutter, der Score ist mächtig und die Tierwesen sind zuckersüß - aber was bringt das schon, wenn die Geschichte an sich, so gemein es sich anhört, ziemlich kacke ist. Bei aller Schauwerte macht das nur noch den blindesten Fans der Zauberwelt bleibende Freude. Da dreht sich H.P. auf seiner Couch im Ruhestand gemütlich von der einen auf die andere Seite... weil er eingeschlafen ist! Was für eine lahme Show!