Eine Kritik von "iHaveCNit":
iHaveCNit: Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit (2019)
20.04.2019
Als nächstes in diesem Filmjahr habe ich mich für biografisches Kunstkino entschieden und den mit reichlich Verspätung in Deutschland gestarteten „Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit“ angesehen. Für diesen Film war Willem Dafoe zurecht für einen Oscar nominiert. In der sehr zahlreichen Auswahl an Filmen über den niederländischen Maler habe ich bisher nur „Loving Vincent“ gesehen und kann zu den anderen Filmen und deren Wirkung nicht viel erzählen. Zu „At Eternitys Gate“ kann ich jedoch sagen, dass wir hier sehr interessantes Kunstkino mit einem toll aufspielenden Willem Dafoe bekommen.
Im grauen und tristen Paris lernt der niederländische Maler Vincent Van Gogh den französischen Maler Paul Gauguin kennen, der ihn auf die Idee bringt nach Südfrankreich nach Arles zu reisen um dort seiner Malerei nachgehen zu können. Dort stößt der Maler jedoch auf nur geringe Gegenliebe und auch seine Kunst scheint nicht wirklich gut anzukommen. Bis er nach einer kurzen Phase in der ihn Gauguin begleitet hat sich in seinem Wahnsinn der eigenen Kunst zu verlieren droht.
Gerade dass Regisseur Julian Schnabel und Kameramann Benoit Delhomme selbst Maler sind kommt dem Film aus visueller Sicht sehr zu gute. Man bekommt sowohl in den Landschaftsaufnahmen, den Kamerafahrten und den Close-Ups, die immer dicht an Willem Dafoe sind, ein regelrechtes Gefühl für die Person Van Gogh und auch dessen Verständnis zur Kunst, so dass wir die Welt aus den Augen Van Goghs sehen können. Das entwickelt einen ungemeinen Sog und hat mir auf jeden Fall richtig gut gefallen. Auch die Nähe zu Dafoe und seinem zerfurchten Gesicht lässt den Wahnsinn und die Verzweiflung Van Goghs zu jedem Zeitpunkt spürbar werden. Da macht es absolut keinen Unterschied, dass der Altersunterschied von Dafoe und Van Gogh schon relativ groß ist – das ist auch hier kein Thema. Gerade mit dem Fokus auf die Wahrnehmung und den Charakter Van Goghs hat man sich jedoch von einer klaren Dramaturgie entfernt, die nur lose vorhanden ist und der Film lässt sich mitweilen auch schon mal etwas in seiner Faszination für Van Gogh gehen.
„Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit“ - My First Look – 8/10 Punkte.