Eine Kritik von "iHaveCNit":
iHaveCNit: Captain Marvel (2019)
09.03.2019
Als letzte Station im MCU vor dem „Endgame“ bekommen wir den ersten Film einer weiblichen Superheldin in diesem Filmuniversum. Über die Kontroverse vor dem Filmstart möchte ich mich an dieser Stelle nicht äußern. Das Regisseuren-Duo Anna Boden und Ryan Fleck hat die Inszenierung übernommen und die Oscar-Preisträgerin Brie Larson übernimmt die Hauptrolle. Herausgekommen ist ein cooler und unterhaltsamer Superheldenfilm, der aber auch ein paar Potentiale verschenkt hat.
Die Kree befinden sich mit den Skrulls im Krieg. Die Kree-Kriegerin Vers plagen Alpträume und Erinnerungsfetzen. Bei einer Mission gegen die Skrull und den Anführer Talos wird sie von ihrer Gruppe unter der Führung von Yon-Rogg getrennt und sie kann sich rechtzeitig aus den Fängen Talos befreien und landet dabei auf der Erde. Dabei versucht sie dem auf die Spur zu kommen, was hinter ihren Alpträumen und Erinnerungsfetzen steckt. Vor der Flucht von Talos bekommt sie Hilfe des SHIELD-Agenten Nick Fury.
Also die narrative Struktur des Films war ganz interessant und ein etwas erfrischender Ansatz die Origin-Story zu erzählen. Brie Larson ist eine tolle Wahl für die Hauptrolle, mir hat Brie Larson eh schon in "Raum" so gut gefallen, dass "Raum" neben "The Revenant" und "Arrival" in meiner Top3 2016 gelandet ist. Sie ist eine sehr gute Charakterdarstellerin und da liegt ein kleines Problem, denn irgendwie ist charakterlich nicht viel aus Captain Marvel herauszuholen so dass dadurch und auch durch die gesicherte Unsterblich- und Unfehlbarkeit der Heldin es schwer fällt eine charakterliche Bindung und emotionale Fallhöhe aufzubauen. Und wäre Captain Marvel in der Vorlage genderneutral gewesen, hätte es keinen Unterschied gemacht, ob die Rolle in diesem Film von einer Frau oder einem Mann gespielt worden wäre, denn die Ausarbeitung des Charakters hat im Film keinerlei Aufschluss gegeben, ob man es hier mit einer Frau oder einem Mann zu tun hat – inwieweit das dem Feminismus zuträglich ist, dass lasse ich an dieser Stelle offen und dass dürfen andere beurteilen. Bei der Action sehe ich es vor allem bei den Kampfsequenzen so dass hier wieder sehr manipulativ und verschleiernd mit verwackelter Kamera und schnellen Schnitten vorgegeben wird, dass da grad etwas passiert, man aber nichts richtig erkennen kann. Die Effekte und die Gags waren ok, mit der ersten halben Stunde hatte ich auch keine Probleme und ich war sehr gut unterhalten. Die vorgegebene 90er-Nostalgie ist irgendwie nur ungenutztes Beiwerk im Hintergrund und teils mit dem entsprechenden Einbetten von Songs von TLC, No Doubt und Nirvana. Der Score von Pinar Toprak hat mir sehr gut gefallen. Der Film hatte im MCU eh nur zum Zweck Captain Marvel in einem Einzelfilm zu etablieren, anstatt sie ohne Vorbereitung ins Ensemblestück des Endgames zu integrieren.
„Captain Marvel“ - My First Look – 8/10 Punkte.