Eine Kritik von "Herr Kees":
Ob man will oder nicht, man wird dieses „Reboot“ unweigerlich mit Guillermo del Toros beiden Vorgängern vergleichen. Genausogut könnte man allerdings eine Klokritzelei mit einem Picasso vergleichen. Bei HELLBOY 2019 kommt einem eher DCs AQUAMAN aus dem Vorjahr in den Sinn, bei dem auch Fantasie durchgehend mit CGI verwechselt wurde: eine bunte, laute, chaotische Aneinanderreihung von sinn- und seelenloser Action, abgehangenen Klischees, miesen Sprüchen und (hier auch noch: extrem billig aussehenden) Effekten.
Neil Marshall hat nach seinem Hatrick mit DOG SOLDIERS, THE DESCENT und (mit Abstrichen) DOOMSDAY sowie dem mittelmäßigen CENTURION neun Jahre lang zwar „nur“ Fernsehen gemacht, allerdings durchaus prestigeträchtiges, darunter WESTWORLD und zwei der besten GOT-Episoden, weshalb man diesen Überflop kaum mit ihm in Verbindung bringen mag.
Doch HELLBOY ist nicht umsonst der am schlechtesten rezensierte Blockbuster der letzten Jahre – selbst Tom Cruises MUMMY Murks hat eine bessere Bewertung auf IMDb und Rotten Tomatoes (wenn auch nur minimal). David Harbour macht seine Sache als Hellboy Jr. zwar ganz ordentlich, aber das ganze Konzept stinkt: In einem Moment noch anrührende Vater-Sohn-Geschichte, werden im nächsten schon wieder Augäpfel aufgespießt und Menschen zerteilt (Splatter – gerne, aber das hier ist einfach nur pubertär-provokant), Engländer mit albernen Mützen jagen Riesen, König Artus und Merlin schauen kurz vorbei und Milla Jovovich (einziges Glanzlicht, schön, dass die Frau auch jenseits der 40 in Hollywood noch gut beschäftigt ist) lässt sich von einem CGI-Wildschwein aus ihren Körperteilen zusammenpuzzeln. Als Partner bekommt Hellboy dann ganz unvermittelt die langweiligsten Figuren des ganzen Films zugeteilt, die am Ende auch noch als dynamisches Trio für ein hoffentlich niemals kommendes Sequel aufgestellt werden. Bin ich der einzige, der hier an BLADE TRINITY denkt?
Hier ist wirklich nichts mehr vom Charme, dem Einfallsreichtum, dem Biss oder auch nur von den Production Values del Toros übriggeblieben. Es hieß, der Film orientiere sich näher an Mike Mignolas Comics. Das spräche nicht gerade für die Comics.