Eine Kritik von "Blaine":
Der Schauspieler Rick Dalton ist auf dem absteigenden Ast. Er scheint keine Rollenangebote mehr zu bekommen. Außerdem hat er einen Verkehrsunfall gehabt, weshalb ihm sein Führerschein abgenommen wurde. Das ist der Grund, warum sein Stuntdouble Cliff Booth ständig an seiner Seite ist, denn dieser ist quasi sein Chauffeur und erledigt auch sonst einiges um Rick herum. Die Lage von Rick ist teilweise so schlecht, das er über einen Agenten Aufträge in Italien annehmen muss. Er verbringt dort einige Monate und lernt auch seine Frau dort kennen. In den Staaten lebt er in einer wohlhabenden Gegend in Beverly Hills als Nachbar von Roman Polanski und seiner hochschwangeren Frau Sharon Tate. Und auf diese hat es jemand abgesehen...
Wertung:
"Once upon a time in... Hollywood" ist ein ganz erstaunlicher Film, der ganz einfach die damalige Zeit so detailgetreu wie möglich abbildet. Das beginnt über die typische Kleidung in ihren typischen Farben über den damaligen Verkehr mit entsprechenden Modellen bis hin zu den Fassaden, die sogar mit den Originalkinostreifen und entsprechenden Plakate0n versehen wurden. Das macht diesen Film liebenswert, denn er zeigt zwar extrem viele Details aus der Zeit, verliert sich aber nicht in diesen. Diese sind einfach da, ohne weiter auf sie einzugehen.
Der Haupthandlungsstrang besteht um Rick Dalton, der von Leonardo DiCaprio sehr gut dargestellt wird, wie er nach fast schon Aussortierung über das ausländische Kino wieder zu Aufträgen in Hollywood kommt und somit noch gerade so die Kurve bekommt. Das wirkt ziemlich gut ausgeklügelt, gerade auch die Schwierigkeit einen Film im Film darzustellen, und derer sind es mehrere (Stichwörter: Western s/w, Western Farbe, Nazis), und das wird in unterschiedlichen Formaten sehr gut bewerkstelligt.
Gegenpart in der Haupthandlung ist Brad Pitt als Cliff Booth, der in einer etwas ungewöhnlichen Rolle sich um alle Belange seines Chefs kümmert. Dabei wirkt er in seinen fast immer vorhandenen Hawaii-Hemden etwas schrullig. Die Aspekte durch seinen Charakter gehen von einem rüpelhaften Verhalten über eine gewisse Fürsorge bis hin zu einer Spracheleganz, die nur der Feder eines Quentin Tarantino entstammen kann. Das ist zum einen die Szene mit dem Radwechsel, die mir deutlich im Gedächtnis geblieben ist, und auch die Szene mit Bruce Lee.
Der Nebenhandlungsstrang besteht um Sharon Tate und die Manson-Family, wobei hier lediglich auf Sharon eingegangen wird aber weniger auf Manson und seine Begleiter.
Spannung an sich gibt es eigentlich nicht, denn der Film lebt von seiner Atmosphäre, dem Gesamtflair und seinen Dialogen, so dass hier ein typischer Tarantino vorhanden ist. Die ganzen vielen Stars, die in diesem Film als Charakter (Roman Polanski, Sharon Tate, Bruce Lee, Steve McQueen) oder als Schauspieler selbst (Leonardo DiCaprio, Brad Pitt, Emile Hirsch, Timothy Olyphant, Luke Perry, Al Pacino, Danielle Harris, Kurt Russell, Michael Madsen und viele andere) vorkommen komplettieren das Bild eines vergangenen Hollywoods.
Der Soundtrack fügt sich ebenfalls wunderbar in den Film ein, da vor allem auch Lieder aus den 60er Jahren verwendet wurden. An einigen Stellen sind sie abgewandelt im Vergleich zum Original, ohne das der Zeitgeist verloren geht.
Schlussendlich ist "Once upon a Time in... Hollywood" ein Film, der von allen Filmbegeisterten gesehen werden sollte, denn er behandelt das Thema Film an sich und die damalige Situation in Hollywood. Die doch deutliche Länge von knapp 3 Stunden ist allerdings auch für einen solchen Film recht lang. Spannung im eigentlichen Sinn darf man nicht erwarten, obwohl man manchmal etwas überrascht wird. Gerade was die Szenen mit der Manson-Family betrifft, hätte etwas weniger Brutalität dem Film wahrscheinlich besser getan. Die Szenen kommen relativ plötzlich und man kann das so machen, aber das hätte es bei diesem Film jetzt nicht unbedingt gebraucht.
Der Film ist insgesamt anders als die anderen Werke von Tarantino, was ihn besonders macht. Als Wertung für mich 09/10 Punkte, einzig aufgrund der Langatmigkeit etwas Punktabzug in der B-Note aber ansonsten vollends gelungen.