Eine Kritik von "Leimbacher-Mario":
Von Übermenschen, nicht über Menschen
„Fast & Furious“ ist in diesem Jahrzehnt derart groß und beliebt (und bekloppt!) geworden, dass ein Spin-Off nur eine Frage der Zeit war. Und mit „Hobbs & Shaw“ bekommen nun zwei der absoluten Publikumslieblinge der Reihe ihr eigenes Tag-Team-Abenteuer - und dabei werden die Grenzen des Wahnsinns und der comicartigen Überzeichnungen auf ein komplett neues Level gehoben... Wen stellt man The Rock und dem Transporter entgegen? Klar, Black Superman, Idris Elba als Super-Cyborg-Soldat, der die Menschheit mit einem Supervirus angreifen und ausdünnen möchte. Superlativen überall. Und nun liegt es an den zwei sich hassenden Alphamännchen, unsere Spezies vor der Auslöschung zu retten. Wenn es nur das ist?!
„Hobbs & Shaw“ pulverisiert jeden WTF?!-Fun-Faktor der bisherigen „Fast & Furious“-Teile und setzt vollkommen auf absurden, arschtretenden, überlebensgroßen Spaß. Vollkommen selbstbewusst und mit allem, was Budget und Effekte hergeben. Ein (zu langes) Dauerfeuer mit über zwei Stunden auf die Fresse, durch die Scheibe, Krach, Peng und Knall. Dagegen wirken die meisten Superheldenabenteuer auf dem Boden geblieben und realistisch. Wer sich mit dieser völlig überzogenen und süß-debilen Art allerdings anfreunden kann, kriegt genau das geboten, was Trailer und Beteiligte versprachen. Hirn aus, Retro-Action-Modus an - und durch. Der Soundtrack pumpt fast genauso viel wie Dwayne Johnson, kein Schauplatz bleibt länger als er muss, die Chemie der beiden Stars ist der Wahnsinn und das hohe Budget ist nicht zu übersehen. Außerdem gibt es ein paar sehr spaßige Chameos, Idris Elba weiß, worein er da geraten ist, macht das Beste draus und David Leitch kann bekanntermaßen durchaus Action inszenieren. Selbst wenn diese dann doch manchmal zu unübersichtlich geschnitten ist und sich mit der Zeit gehörig abnutzt, die niemals gefährdete Unbesiegbarkeit der Helden jegliche Spannung raubt und die Choreos und Fights und Verfolgungsjagden jetzt nicht gerade vor Abwechslung und Kreativität strotzen. Doch eine Sache bleibt durchgehend gleich und wegen der kommen ja auch die Leute. Vielleicht sogar wieder und wieder: Johnson+Statham=awesome! Eine waschechte Buddy-Supercop-Extravaganza. Aus der Zeit gefallen. Mit neuester Technik und zwei der fettesten Actionstars des Planeten.
Fazit: wer schon länger dachte, dass sich die „Fast & Furious“-Teile immer noch ein gutes Stück zu ernst nehmen und mal mehr auf die trashige Blockbusterkacke hauen sollten, ist bei diesem brachialen Duo genau richtig. Dumm, breit, laut, unbesiegbar und eine überschäumend-augenzwinkernde XXXL-Popcorn-Portion Fun. Nicht spannend aber super unterhaltsam. Zumindest oberflächlich. Und mit zwei Superstars, denen man einfach super gerne dabei zuguckt, wie sie sich gegenseitig abfucken, beleidigen und übertrumpfen.