Eine Kritik von "iHaveCNit":
iHaveCNit: Suicide Tourist (2020)
06.07.2020
Ganz ehrlich – den skandinavischen Film „Suicide Tourist“ hatte ich nur wegen dem Hauptdarsteller Nicolaj Coster-Waldau auf meiner Liste gehabt, über die Handlung selbst hatte ich bis vor kurzem keine Ahnung und habe mir nun den Film in meinem Stammkino und einem Saal für eigentlich knapp 400 Personen eine „Privatvorstellung“ gehabt. Ganz interessante Erfahrung – wie auch der Film selbst.
Max ist Versicherungsmakler und tödlich an einem Gehirntumor erkrankt. Selbst initiierte Selbstmordversuche schlagen fehl. Durch die Frau eines Versicherten, die ihren Mann seit einigen Monaten vermisst und um Auszahlung der Versicherung bittet, kommt Max auf die Spur eines Hotels, dass scheinbar Sterbehilfe anbietet. So verlässt Max seine Frau Laerke und checkt in das Hotel ein. Doch so ganz sicher scheint er sich seiner Entscheidung nicht zu sein, doch kann er die Entscheidung überhaupt widerrufen ?
Der Film selbst sollte wenn überhaupt von Leuten, die selbst emotional nicht gefestigt sind vom Thema selbst nicht die notwendige Distanz aufbauen können nicht oder nur in professioneller Begleitung gesehen werden. Denn wie es für Dramen aus skandinavischen Ländern üblich ist, wird nicht unbedingt mit Samthandschuhen vorgegangen, wenn es um harte Themen geht. Für seine kurze Laufzeit nimmt sich der Film aufgrund seines eher ruhigeren Erzähltempos sehr viel Zeit und wirkt dadurch länger als er eigentlich ist. Seine narrative Struktur ist geprägt von einem nonlinearen Verlauf, in dem immer wieder auch Flashbacks eingebaut werden. Das macht den Einstieg in den Film vielleicht etwas komplexer als er letztlich ist. Das Drama selbst hat darüber hinaus auch noch ein paar Spuren eines Thrillers und eines Mysteryfilms zu bieten und dass kann den Film vielleicht etwas unausgewogen wirken lassen. Die Themen und Fragestellungen des Films selbst bleiben jedoch recht vage und unbeantwortet zurück und laden den Interessierten zum Nachdenken an. Das Ende selbst hat mich jedoch etwas befremdlich und vielleicht etwas unzufrieden zurück gelassen. Zufrieden war ich auf jeden Fall was das Schauspiel von Nicolaj Coster-Waldau anbelangt und auch Tuva Novotny als seine Frau Laerke hat mir richtig gut gefallen – nicht zu vergessen die Chemie beider Darsteller. Auch wenn die Farbpalette des Films etwas trist, grau und sehr entsättigt rübergekommen ist, sind die Kameraufnahmen des Films sehr gut gelungen und auch das Produktionsdesign geben dem Film seine ganz eigene interessante Atmosphäre.
„Suicide Tourist“ - My First Look – 7/10 Punkte.