Eine Kritik von "Bartos Bandalee":
Vorab, um Missverständnisse zu vermeiden:
1917 ist KEIN Kriegsfilm und KEIN Anti-Kriegsfilm. Er ist eher ein Abenteuer-Drama, dass unterhalten möchte und sich nicht unbedingt historischer Korrektheit beugt.
Ja, 1917 ist für mich ein spannender Abenteuerfilm, der als Kulisse den Ersten Weltkrieg gewählt hat.
Fast eine One-Man-Show, die an PC-Adventures erinnert, in denen man die Spielfigur fokussiert und diese durch schwierige Levels manövrieren muss. Die Machart des Films, indem man den Zuschauern einen One-Shot suggeriert, der keiner ist, ähnelt dem Spieleprinzip mit der Third-Person-Sichtweise. Nah ist die Kamera am Hauptdarsteller, verlässt ihn nur kurz, um ihn dann wieder ins Zentrum des Geschehens zu setzen.
Das Ganze ist wenig mainstreamig, da in üblichen Spielfilmen alle paar Sekunden ein Szenenwechsel stattfindet. Hier muss man sich an die andauernde Sichtweise gewöhnen, jedoch bleibt die Kamera immer in geschmeidiger Bewegung. Von der technischen Seite gibt es hierbei nichts zu meckern. Fast in Echtzeit läuft die Geschichte ab, und der Zeitdruck und die Hindernisse, die sich dem Protagonisten in den Weg stellen, erhöhen die Spannung ungemein. Wegen der gradlinigen Erzählweise ist eine Komplexität nicht zu erwarten, doch man hat bei dieser besonderen Film-Produktion einiges herausgeholt, damit es nicht langweilig wird.
Die fehlende historische Genauigkeit, die man dem Film anlasten kann, gleicht 1917 für mich mit seiner optischen Machart wieder aus, die sicherlich nicht jederfraus und jedermanns Geschmack findet.
Für mich: Ein Abenteuerfilm, gepaart mit Ecken, Kanten, Unlogik und unglaublichen Situationen, wie man sie nur in Unterhaltungsfilmen findet.
Wer die filmische Angelegenheit zu ernst und zu historisch genau betrachtet, wird bei diesem Unterhaltungsfilm wenig Unterhaltung finden.