Eine Kritik von "Leimbacher-Mario":
Sega Mega Drive
Bevor ich leider kaum noch bis gar nicht mehr zocke, war ich immer ein „PlayStation-Guy“. Und davor hatte ich als Kind den Sega Mega Drive. Was für eine tolle Zeit! Und natürlich war Sonic mein Held. Nachbarjungen waren eher auf der Nintendoseite wo Super Mario regierte - doch ich hielt den rasenden, blauen Igel die Treue. Zumindest wie gesagt bis Crash Bandicoot, Lara Croft und Cloud Strife spektakulär in mein Leben traten. Heutzutage verstaubt die vierte Generation von Sonys massiver Marke eher unterm TV, Sega und Sonic existieren zwar noch, scheinen bei jüngeren Gamern sogar recht beliebt und bekannt zu sein, sind für mich jedoch nur noch vage, wenn auch prägende, recht frühe Erinnerungen. Obwohl ich dem coolen Igel niemals seine ikonische Rolle absprechen wollen würde, ohne ihn wäre die Videospiel- und Jump&Run-Welt sicher nicht das geworden, was sie heute ist. Deswegen und aus nostalgischen Gründen, war ich auf den Kinofilm zu einem meiner Kindheitshelden natürlich sehr gespannt.
Eine der wenigen guten Spieleverfilmungen oder wieder mal eine unwürdige Enttäuschung? Sollte das Redesign nach den verhunzten Trailern Hoffnung oder Skepsis verbreiten? Und warum besetzt man mal wieder einen YouTuber als Synchronstimme hierzulande? Zumindest Letzteres war mir dann recht egal, da ich zur Originalfassung griff... Erzählt wird im Film von Sonic, einem außerirdischen Igel, der unfassbar schnell laufen kann und schon als Kind auf der Erde Unterschlupf suchte. Und nun muss er sich mit einem Kleinstadtpolizeibeamten zusammentuen, denn die Regierung hat den exzentrischen Bösewicht Dr. Robotnik auf die pfeilschnelle Anomalie angesetzt... „Sonic The Hedghog“ ist ein guter, unterhaltsamer Film für Kinder, Familien und Zocker, für nostalgische und kleine wie große Fans des Igels und für Gelegenheitsgucker, die einfach seichte, effektive, liebenswerte Unterhaltung zu ihrer Pizza suchen. Und was will man denn mehr erwarten?! Der Film zum Sega-Maskottchen hätte viel, viel schlimmer werden können. Und das ist wahrscheinlich noch eine Untertreibung. Das Ding ist pure Kurzweile, passend zum Helden rasend schnell und immer pfiffig, knuffig, süß. Viel besser für mich als beispielsweise „Detective Pikachu“ oder „Super Mario Bros.“. Sonic sieht gut aus und wird (zumindest im Englischen) stark gesprochen, Marsden hat definitiv Timing und ist ein guter Passspieler mit dem rollenden Rekordbrecher, das Tempo ist halsbrecherisch, aber überschlägt sich nie und wirkt zum Glück auch nie hyperaktiv und nervig. Ganz im Gegenteil. Addiert man dazu dann noch einen (endlich mal wieder?) entfesselten Carrey voll in seinem Element, ein paar coole Tracks und viele sanfte Nods zum Spiel (wie etwa der witzige Pianoscore kurz vor Ende, wo sich die Härchen auf meinen Armen hochstellten) - dann kann man sich auf eine fein angeteaste Fortsetzung nur freuen!
Fazit: mit Schwung, Tempo, Charme und Verständnis für Fans + Charaktere entsteht auf Anhieb eine anziehende Chemie und sogar eine der besten Videospielverfilmungen. Musste man so nicht unbedingt erwarten. „Sonic The Hedgog“ ist ein Hit und eine der positiven Überraschungen des (bisher natürlich recht mageren) Kinojahres. Nicht herausragend oder spielverändernd, aber rund, sympathisch und simpel. Gut gemeint, gut gemacht. Vom Paramount-Logo mit den berühmten Ringen bis zu einer gierig machenden Midcredit-Scene - hier passt's einfach! Von Fans für Fans?! Zumindest gut zugehört und geforscht.