Eine Kritik von "pxycho77":
---Review beinhaltet spoiler----
"your failure is now complete" ... Kommt davon, wenn man eine zusammenhängende Trilogie machen will aber sich von Anfang an überhaupt keine Gedanken macht, wohin die Story eigentlich hinführen soll und keinerlei Absprache zwischen den kreativen Köpfen stattfindet.
Viele storytechnische Probleme von Episode IX sind natürlich des desaströsen Episode VIII zu verdanken. Hatte JJ Abrams ja seine unzählig geliebten "Mystery boxes" in Episode VII gesetzt, um für zukünftige Teile einen Spannungsbogen und Storyarcs zu erzeugen, so hat Rian Johnson in Last Jedi all unsere "Erwartungen untergraben" und in sämtliche dieser Mystery Boxen reingeschissen. Episode IX hat dadurch von Anfang an keinen "Aufhänger" oder offen Fragen so wie es noch Episode III und VI hatten. Der Film muss sich also schnell seinen eigenen "Aufhänger" und dessen Aufbau basteln. Dieser wird gleich im den opening crawl erklärt und ist an Wookie-Haaren herbeigezogen: Imperator Palpatine ist zurück. Warum, wie, wieso? Wird nicht erklärt ... egal! Fanservice, eat it. Dieser Griff in die Nostalgiebox macht natürlich die Inhalte von Episode III-VI absolut zu nichte. Anakins Erlösung und Opfer, all das wofür Luke, Leia und Han gekämpft haben ... fürn Banta-Arsch. Anakin und Luke, die zentrale Figuren von Episode 1-6, somit absolut unwichtig.
Die hektische erste Hälfte von Rise of Skywalker ist eine Jagd nach McGuffins, die dazu dienen weitere McGuffins zu finden. Ein Dolch, der einem die Stelle von Palpatines Thronsaal auf den (überraschenderweise recht gut erhaltenen und nicht verglühten) Todessternwrack und den darin befindlichen McGuffin aufzeigt ... wenn man REIN ZUFÄLLIG an irgendeiner beliebigen Stelle steht? Was hat man sich bei der Erschaffung dieses Dolches eigentlich gedacht? Was war der Zweck der "Wegfinder"? Wozu meinte irgendjemand, das man diese Gegenstände braucht? Die Existenz dieser McGuffins ist noch bescheuerter als die "Mappe zu Luke Skywalker, der nicht gefunden werden will" aus Episode VII.
Überhaupt lebt die Story, wie damals schon Episode VII, nur von "plot conveniences" um plot-holes, die größer als ein Todestern sind, zu verdecken: Rein zufällig landen die Helden im Treibsand, die in eine unterirdische Grube führt (die magischer weise nicht von Treibsand gefüllt wird) und finden dort den McGuffin den selbst Luke nicht finden konnte. Rein zufällig ist in Kylo Rens Sternzerstörer so spärlich besetzt, das die Helden fast ohne Probleme dort durch die fast leeren Gänge und Hangars kommen. Rein zufällig ist Chewie gar nicht auf dem Transporter der explodiert (so wie es der Film einen eigentlich suggeriert hat) sondern auf einem ganz Anderen. Rein zufällig trifft Poe auf eine alte Bekannte und rein zufällig trifft man auch auf Lando. Rein zufällig können Rey und Kylo telepathisch per Macht weiterhin "skypen" ... obwohl dass ja laut Episode VIII ja nur durch des (ziemlich toten) Snoke's zutun möglich ist/war. Woher hat der Imperator sein Personal für seine Flotte? Wo kommt diese Flotte den eigentlich nun wieder her? Das ist wahrscheinlich auch wieder ""Eine gute Frage, für eine andere Zeit", nicht wahr Maz Kanata?
Wie in Episode VII versucht Abrams mit Referenzen zu Episode IV bis VI die Fans bei Laune zu halten: Alte, bekannte Charaktere tauchen kurz auf, man sieht alte, bekannte Locations usw. Aber reicht das, um auch so gut zu sein wie eben diese alten Filme? Natürlich ist es beim erstmaligen Ansehen des Films schön, nach langer Zeit diese Sachen wieder zu sehen ... aber wenn man sich diese Sequels nach mehreren Jahren in einem Star Wars Marathon reinzieht verpufft dieser Nostalgie Effekt. Man kann sich ebenso die alte Trilogie ansehen, wenn man an sie erinnert werden will. und braucht dafür kein "Nostalgie Reboot" ohne jegliche Eigenständigkeit. Vor allem nicht wenn die neuen Charaktere uninteressant und keine Sympathieträger wie die klassischen Helden sind oder gar sämtliches world-building (Erklärung der Rahmenbedingungen), das Episode 1-6 ausmachten, total fehlt.
Unglaublich wie man es geschafft hat, die Sequels so in den Sand zu setzen.
Besser als Last Jedi (und auch das Holiday Special) mag Rise of Skywalker vielleicht noch sein, da ersterer noch viel mehr Fremdschämmomente aufzuweisen hatte. An die vormals zu unrecht gescholtene Prequel-Triologie kommt die Gesamtheit der Sequeltrilogie meiner Meinung nach bei weitem nicht ran.