Eine Kritik von "Dia Noga":
OFDb
Spoilerfreie Kritik von Dia Noga (Bernd Dötzer)
zu „STAR WARS - EPISODE 9 - Der Aufstieg Skywalkers“ (USA, 2019)
Dieser Film darf nicht nur eigenständig gesehen werden, sondern muß als Abschluß der Fortsetzungs-Trilogie (Sequels) und vor allem auch als Finale der 9-teiligen STAR-WARS-Saga im Zusammenspiel mit den Vorläuferfilmen stand halten.
Wenn man aus Sicht der ersten 6 Filme (EPISODE 1 - 6) all die Ungereimtheiten und Unwahrscheinlichkeiten und Wiederholungen hinnimmt, ist EPISODE 9 ein akzeptabler Abschluß der Saga, mit Tendenz nach oben, je nach Fan-Geschmack.
Aber ganz sicherlich nicht das, was er und die anderen Fortsetzungen hätten sein können, wenn man sich konsequenter an die Vorläuferfilme - speziell an EPISODE 4 bis 6 - gehalten hätte, denn Fortsetzungen sollten die vorhandene Geschichte aufgreifen und weiterführen, nicht kopieren oder vollkommen anders interpretieren, sodaß sich das Ganze für einen spürbar großen Teil der Fans nicht mehr nach dem bis dahin bekannten STAR WARS anfühlt. So geschehen bei den ersten beiden Sequels, was zwangsläufig zur Folge hatte, daß die weltweit riesige Fanbasis sich förmlich in verschiedene Lager spaltete, von totalen Ignoranten der Sequels bis hin zu blühenden Verehrern und allem dazwischen, was am Ende weitreichende Konsequenzen haben und somit neue STAR-WARS-Kinofilme aufs Abstellgleis legen könnte, wenn die Fans zu wenig Rückhalt generieren und die Produktionsfirma daraus resultierende Erfolgsbedenken bekäme (was scheinbar schon der Fall ist, sich hoffentlich aber wieder legt, jeder aus seinen Fehlern lernt – oder ganz andere STAR-WARS-Schauplätze mit neuen Grundlagen aufgemacht werden).
JJ Abrams, der Macher von EPISODE 7 und nun auch 9, hat Rian Johnson, den Regisseur der im Fandom äußerst umstrittenen EPISODE 8, mit folgendem Zitat im neuen Film ganz schön den Mittelfinger gezeigt: "Die Waffe eines Jedi bedarf mehr Respekt! Was soll das denn?!", was den katastrophalen Mangel an Abstimmung innerhalb der STAR-WARS-Sequels und auch Saga-übergreifend unmißverständlich vor Augen führt.
Es ist ein grundlegendes Scheitern der Sequel-Filmemacher und Verantwortlichen in den Chefetagen der Produktion, an dem besonders EPISODE 9 zu kauen hat, denn hier sollen alle Fäden zusammenlaufen und zu einem sinnvollen Ende gebracht werden.
Diese Zerrissenheit zwischen dem alten, etablierten und dem nun neu definierten, anderen STAR WARS ist auch ein Teil von DER AUFSTIEG SKYWALKERS, was aber dem Film eine besondere Note gibt, in der Hoffnung, die Wogen im Fandom wieder zu glätten, im besten Fall es allen irgendwie STAR-WARS-gerecht zu machen.
FAZIT:
DER AUFSTIEG SKYWALKERS ist nicht das, was ich mir nach den klassischen Filmen oder den Prequels erhofft habe, aber immerhin ist er nichts Geringeres als die offiziell letzte Episode der weltweit vielleicht einflußreichsten und kultigsten Kinofilmserie der Welt. Der Film funktioniert zumindest auf gewisse Weise, starke Kritiker können sich mit dem Film arrangieren, wenn sie offen für irgendeinen halbwegs tauglichen Abschluß der Saga sind. Unterstützer der Sequels werden mindestens zufrieden sein, wenn nicht gar begeistert.
Und da ist noch etwas ganz Besonderes, all Umfassendes, was mit der Veröffentlichung des Films einherläuft: Wir alle hier sind schließlich diejenigen, die nach 42 Jahren alle 9 Episoden mit offiziellem Saga-Abschluß erleben dürfen. Es ist und bleibt trotz allem Pro und Contra ein Phänomen.
Fans, die nicht mit allen neun Teilen etwas anfangen können, bietet sich nun die Möglichkeit, die Trilogie(n) oder Einzelfilme ihrer Wahl zur persönlichen, finalen Lieblings-Saga zusammenzustellen - und den Rest gut sein zu lassen oder als Gerüchte ins Reich der STAR-WARS-Legenden zu verweisen.
Die Macht ist noch immer irgendwie mit dir, STAR WARS SAGA!