Eine Kritik von "Cineast18":
Im Zuge des aktuellen Hollywood-Trends, lange vergangene Filmreihen fortzusetzen bzw. zu rebooten, kamen auch Martin Lawrence und Will Smith in ihren Paraderollen zurück auf die Leinwand: Als Cops Marcus und Mike in Miami bekommen sie es diesmal mit einem besonders persönlichen Fall zu tun - ein mexikanischer Gangster schaltet eine Reihe von Gesetzeshütern aus. Und auf seiner Zielliste steht auch Mike. Klar, dass die beiden, obwohl kurz vor der Pensionierung, noch einmal kräftig mitmischen, um den Feind auszuschalten...
Die späte Fortführung der beiden Erfolgs-Action-Reißer von 1995 und 2003 glänzt so ziemlich mit denselben Attributen, die diese Vorgänger aufzuweisen hatten: krachende Action, viel Slapstickhumor und Dialogwitz und aufwendige Inszenierung. Nur werden diese Mittel hier deutlich bewusster (und ironischer) angewendet.
So spielt diesmal natürlich das vorgeschrittene Alter der beiden Hauptdarsteller eine große Rolle - herrlich die Sequenz, in der Marcus zu hipper Rock- und Rap-Musik in seinen Sessel versinkt und die Beine hochlegt. Und die erzwungene Zusammenarbeit mit einem Team junger Kolleginnen und Kollegen wird mit allerhand flotten Sprüchen zwischen den Generationen ausgetragen. In diesem Zusammenhang fällt auf, dass die üblen Macho-Sprüche diesmal angenehm zurückhaltend bleiben, der Humor wird eher aus der Verschiedenheit der Charaktere gezogen, was dem Ganzen einen deutlich sympathischeren Einschlag gibt.
Auch Figurenarsenal, Setting und Ausstattung bleiben auf gewohnt hohem Niveau - mit enormem Aufwand wird die Kulisse Miami als schillernde Metropole mit dunkel-dreckigen Ecken gezeigt. Alte Bekannte wie Joe Pantoliano als cholerischer Chef treten ebenso auf wie neue Darsteller, deren Rollen durchaus auf Fortsetzungspotenzial für die jüngere Generation getrimmt scheinen. Der Score bleibt dynamisch und hip wie eh und je, verleiht dem Geschehen zusammen mit dem rasanten, aber nicht überfordernden Schnitt ein enorm hohes Tempo, das allerdings besonders im Anfangsteil immer wieder für erstaunlich emotionale (wenn auch etwas pathetische) Szenen heruntergefahren wird. Alles in allem erweist sich „Bad Boys for Life" als formal ausgereiftester Beitrag der Reihe, was vielleicht daran liegt, dass Michael Bay diesmal nicht mehr Regie führte.
Nur die eigentliche Zielgruppe, nämlich Action-Fans, könnte womöglich ein wenig zu meckern haben. Denn so cool, temporeich und witzig der Film auch inszeniert ist, fällt doch erneut eine deutliche Zurückhaltung in Sachen Action auf. Von irrwitzigen Verfolgungsjagden wie im zweiten Teil kann man hier nur träumen - bis auf eine Schießerei in einer Garage und eine kurze Verfolgungsjagd auf Motorrädern, bei der erneut eher Humor und Ironie im Vordergrund stehen, gibt es erst im bombastischen Finale richtig fette Action. Die kracht dann aber dafür ordentlich, sodass es wenigstens hier einiges zu sehen gibt. Dennoch - für echte Action-Afficionados könnte es hier größtenteils etwas zu ruhig bleiben.
Vielleicht liegt das eben doch am höheren Alter der Darsteller. Vor allem Lawrence ist merklich außer Form und hat in Sachen Kampf und Action eigentlich kaum etwas zu tun. Er wird, wie so üblich, auf die teils slapstickhafte Übertreibung seiner neurotischen Figur reduziert, was erneut für einige eher verkrampfte Gags sorgt, insgesamt aber durchaus sympathisch wirkt - vor allem mit den netten Hinweisen auf einige Szenen des zweiten Teils. Wer also mit überschaubarer Action, einer mal mehr, mal weniger gelungenen Portion Humor und einer arg plakativen Story klarkommt, kann auch mit den „Bad Boys for Life" noch einmal richtig Spaß haben. Oberflächliche, aber gut inszenierte Unterhaltung - in dieser Hinsicht bleiben sie sich absolut treu.