Eine Kritik von "Maichklang":
Mel Gibson bekleidet eine Nebenrolle, die ursprünglich für Bruce Willis vorgesehen war, welcher jedoch kurzfristig absprang. Das sagt eventuell einiges über den Qualitätslevel des Streifens aus, denn schließlich kassiert Willis in den letzten Jahren mehrheitlich fürs Vorbeischauen ab, obgleich er zwecks besserer Vermarktung stets fett auf dem Cover zu sehen ist. Tatsächlich zählen die Szenen mit Gibson zu den besseren des etwas kruden Unterfangens.
Polizist Cardillo (Emile Hirsch) wurde von New York nach San Juan, Puerto Rico strafversetzt und soll kurz vor Eintreffen eines Hurrikans einige Bewohner eines Wohnkomplexes evakuieren. Mit seiner Kollegin (Stephanie Cayo) trifft er auf den widerspenstigen Ex-Cop Ray (Mel Gibson), seine Tochter (Kate Bosworth) und kurz darauf auf eine Gruppe von skrupellosen Räubern unter der Leitung von Baptiste (David Zayas), die es auf wertvolle Gemälde abgesehen haben…
Es beginnt wie eine Mischung aus Katastrophenfilm und Cop-Thriller, die sich rasch in ein typisches „Stirb Langsam“ Szenario verwandelt. Nur deutlich kleiner und mit einem eher überschaubaren Personenkreis. Wobei einige Nebenfiguren durchaus interessant erscheinen, da sie einige größere und kleinere Geheimnisse sprichwörtlich zu verbergen haben. So stellt sich die Frage, für welche Art von Haustier jemand 50 Kilo Hackfleisch besorgt und was ein alter Deutscher mittels ausgeklügelter Sicherheitstechnik zu vertuschen sucht.
Leider werden beide Aspekte nicht zufrieden stellend beantwortet, denn sobald es zu Schauwerten kommen könnte, wird entweder rasch ausgeblendet oder man umgeht derartige Momente komplett. So äußert sich der herannahende Orkan nur in Form von Dauerregen und etwas Gewitter. Außenszenen gibt es nur, sobald sich Figuren auf einem Baugerüst entlang hangeln. Zwar kommt es anbei zu Schusswechseln, doch übermäßig spektakulär stirbt hier niemand und der Actionanteil hält sich in Grenzen.
Immerhin wird ab und an für kleine Auflockerungen gesorgt, wofür hauptsächlich Gibson als zynischer und gesundheitlich arg angeschlagener Miesepeter verantwortlich ist. Mit seiner Präsenz spielt er alle anderen locker an die Wand, zumal Hirsch nicht sonderlich motiviert performt und Bosworth nicht mehr als Dienst nach Vorschrift abliefert. Besser ist Zayas als Bösewicht, allerdings gibt sein Antagonist nicht allzu viel her und bleibt figurentechnisch austauschbar.
Letztlich wirkt das komplette Szenario reichlich konstruiert, dem Ganzen schwingt eine leicht trashige Note mit, wobei das Tempo mit Aufkreuzen der Gangster einigermaßen bei Laune hält. Dennoch wäre deutlich mehr Spannung drin gewesen, zumal der Hintergrund des Hurrikans beinahe zur Nichtigkeit verkommt und im Verlauf kaum Überraschungen vorzufinden sind. Ein beinahe naives, recht klischeehaftes Filmchen, welches definitiv mit Vorsicht zu genießen ist.
5 von 10