Eine Kritik von "Maichklang":
„Boogity“ bezeichnet nicht etwa den Sohn vom Boogeyman, sondern eine Art Voodoopuppe, die wiederum im Hoodoo eine zusätzliche, heilende Wirkung entfalten kann. Mehr schwarzmagische Details sind für den Horrorthriller von Regisseur Mark Tonderai nicht von Belang, denn der simpel gehaltene Plot erklärt sich mühelos von selbst.
Keine guten Kindheitserinnerungen werden wach, als der angesehene Anwalt Marquis (Omari Hardwick) nebst Frau und Kindern mit dem Privatflieger in Richtung Appalachen unterwegs ist, um bei der Beerdigung seines Vaters zugegen zu sein. Während eines Gewitters stürzt die Maschine ab und Marquis erwacht in einem fremden Bett auf einem Speicher, wo sich Eloise (Loretta Devine) um den Verletzten kümmert. Rasch wird Marquis klar, dass er ein Gefangener der älteren Frau ist, die mit schwarzmagischen Kräften im Bunde zu sein scheint…
Fast hätte man den obligatorischen Stopp bei der Tankstelle umgangen, doch in Kentucky kann man auch mit einem kleinen Flieger an der Tanke landen und sich die Warnungen Einheimischer anhören. Mit dem Erwachen im Bett erinnert der Stoff nicht wenige Male an Kings „Mysery“, während sich anderweitig schwarzmagische Rituale mit typischen Mechanismen des Backwoodterrors vermengen.
Die Figurenzeichnungen der wesentlichen Charaktere gehen in Ordnung, der Rest bildet lediglich Staffage, um die Atmosphäre eines ländlichen Kultes zu untermauern, so dass sich das Geschehen über weite Teile ausschließlich auf Marquis und seine Gegenwehrmaßnahmen einschließlich Erkundungen und Fluchtversuche konzentriert. Was Eloise genau beabsichtigt und was in der Nacht des Blutmondes praktiziert werden soll, bleibt indes ein wenig nebulös und es wundert auch, weshalb der ohnehin schon arg gehandicapte Marquis ausgerechnet in einer glitschigen Regennacht einen Ausflug übers Dach unternimmt.
Ansonsten punktet die Atmosphäre innerhalb der gut ausgestatteten Umgebung, die mithilfe von zahlreichen okkulten Requisiten Unwohlsein verbreitet. Staub und Hitze sind in der von Brauntönen dominierten Szenerie ebenso spürbar wie der Schmerz, als ein überdimensional großer Nagel erst herausgezogen und später an derselben Körperstelle wieder in den Körper getrieben wird. Tonderai setzt ansonsten eher auf psychische Schwachstellen, anstatt die Gewaltkeule zu schwingen.
Obgleich dem Treiben gegen Finale etwas die Pferde durchgehen und ein, zwei weniger überzeugende CGI zum Einsatz kommen, ist handwerklich wenig auszusetzen, zumal einige schräge Perspektiven für visuelle Abwechslung sorgen. Die Story bleibt hingegen eher oberflächlich und bedient sich hinlänglich bekannter Genremuster, die im Verlauf selten für Überraschungen sorgen. Dennoch, nicht zuletzt aufgrund überzeugend aufspielender Mimen ein zeitweise recht spannender Beitrag, dem es unterm Strich ein wenig an kreativen Einfällen mangelt.
6 von 10