Eine Kritik von "Leimbacher-Mario":
Gebrauchtwagenhändler
Ihr wolltet fliegende Autos, ihr kriegt fliegende Autos! Der schlimmste Teil der Pandemie inklusive Kinopause ist hoffentlich für immer vorbei, da darf auch endlich wieder Dom Toretto sein Gaspedal durchtreten. Exklusiv auf der großen Leinwand und mit (erst recht für die noch etwas ängstliche Zeit) großem weltweiten Erfolg. Beides momentan eine Erwähnung wert und grundsätzlich schön. In „Fast & Furious 9“ bekommt es unser „(Mini)Koloss von Reifos“ mit einem eigentlich längst abgeschlossenen Kapitel aus seiner Vergangenheit zu tun - der kleine Bruder macht ihm zusammen mit der nächsten Mega-MacGuffin-Weltzerstörungswaffe das ruhige Landleben schwer…
Bisher mochte ich die ungeraden Teile des „Fast“-Franchise immer am liebsten, mit „Fast Five“ klar als Höhepunkt. Doch mit Teil 9 ändert sich das nun - Ersteres versteht sich/leider. Denn „F9“ ist für mich ein ziemlicher Flop, der weniger Bock auf mehr von dieser „Fahr-Familie“ macht denn je. Längst auf Parodie- und fast Meta-Niveau angekommen, ein Franchise, das meiner Meinung nach spätestens jetzt sterben oder sich mal wieder gänzlich neu erfinden müsste. Aber ich erwarte ehrlich gesagt Letzteres nicht mehr. Jetzt gibt’s Supermagnete! Jetzt gibt’s fliegende Autos! Jetzt geht’s (wie oft früher drüber gescherzt) ins All! Und doch wirkt alles unfassbar abgenutzt, unoriginell und wiedergekäut. Alles schon gesehen, alles schonmal da gewesen. Sowohl in früheren „Fast & Furious“-Teilen als auch in anderen Blockbustern. Die Wurzeln sind längst verleugnet. Die Stars wirken geliftet, eitel und fast ein Stück weit peinlich. Der immergleiche Reggeaton-Soundtrack hat kaum mehr Hits oder Wiedererkennungswerte. Immer derselbe Umgang, dasselbe Schema mit „Bösewichten“. Kein Kratzer, keine Gefahr, keine bleibenden Tode für unsere Crew. Null Fallhöhe. Alles austauschbar. Da bringt‘s auch nichts, wenn man sich immer wieder selbst über die eigene Dumm- und Unmöglichkeit lustig macht.
Die Jokes sind berechenbar ohne Ende und auf Grundschulniveau. Grimmige Gesichtsausdrücke wie frisch vom Sammel-WC. Alle 5 Minuten wird nun einer mit einem Auto aufgefangen oder es reißt der kleine Vin herkulesartig ganze Säulen und Betondecken ein. Was früher eher Highlights und Finales waren, ist nun Dauerfeuer und nichts mehr wert. Einfach lächerlich und ausgedient. Und leider auch nicht positiv lächerlich. Definitiv in meiner Flop 10 des Jahres und nicht mehr auch nur ansatzweise ernst zu nehmen oder zu genießen. Egal wie trashige man es mag. Nicht nur einfältig, sondern erstaunlich langweilig für die Lautstärke. Umso länger man „F9“ wirken lässt, desto schlimmer wird er. Zum Glück dann aber sicher doch irgendwann schnell vergessen. Bei „Fast X“ werde ich 100%ig fast gar nichts mehr aus diesem Teil wissen. Und das ist nicht nur nicht schlimm, sondern wahrscheinlich auch besser so. „Hobbs & Shaw“ war eine Klasse besser und vor allem viel charismatischer.
Fazit: für mich ganz klar einer der schwächeren „Fast&Furious“-Ableger, wahrscheinlich sogar der bisher schwächste. Der Zenit ist am Horizont im Rückspiegel untergegangen. Die Luft ist raus. Alles dreht sich im Kreis wie Autoreifen. Nur dank ein paar hochwertiger Schauwerte, Schauplätze und Setpieces noch kein Totalabsturz. Insgesamt auch vielleicht ein Publikumsmagnet - aber mit heftigem Druckabfall!