Eine Kritik von "Herr Kees":
James Gunn hat es schon wieder getan: Er hat ein ganzes Universum aufgemischt. Nachdem das MCU schon kurz davor stand, in Pathos, Redundanz und Selbstgenügsamkeit zu versinken, brachte er 2014 mit den GUARDIANS OF THE GALAXY dringend erforderlichen Schwung in die Marvelbude. Plötzlich war es ok, alles nicht so ernst zu nehmen – vor allem nicht sich selbst und das ganze galaktische Superheldengesummse.
Mit SUICIDE SQUAD hatte Gunn nun noch leichteres Spiel, der erste Film war selbst für DC-Verhältnisse unterirdisch (wenn auch erfolgreich) und einzig für die Einführung von Margot Robbies Harley Quinn erwähnenswert. Warner ließ ihn daher machen, wozu er lustig war, viel kaputtgehen konnte eh nicht mehr. Und so macht der Autor, Regisseur und Oldie-DJ mit jeder Menge Geld und seinen Lieblingscharakteren den Supervillain-Film zum Spielplatz seiner Obsessionen, versenkt gleich in der ersten großen Actionsequenz einen Großteil seines prominenten Cameo-Casts und lässt den übriggebliebenen Trupp Schwerverbrecher mit Hau und Herz auf möglichst wahnwitzige Art und Weise eine nicht minder abgefahrene Mission durchziehen.
Das wirklich Tolle daran ist, dass man nach all dem Blockbustereinheitsbrei im Kino hier endlich mal wieder (positiv) überrascht wird. Während aufwändig eingeführte Hauptfiguren erstaunlich schnell das Zeitliche segnen, überleben unscheinbare Nebencharaktere und sorgen für einige der besten und witzigsten Szenen. Auch visuell ist der Film wunderbar verspielt angelegt: Die Kapiteltitel sind typografisch kunstvoll in die Szenerie integriert, Harley Quinns Metzeleien lassen bisweilen animierte Blüten statt Blutfontänen spritzen und der finale Endboss mit seinen „Schergen“ sieht aus wie aus dem Süßwarenregal gefallen.
Die Schauspieler bringen allesamt großartige komödiantische Leistungen, von der charmant anarchischen Margot Robbie über John Cenas bierernsten „Peacemaker“ bis hin zu Sylvester Stallones verfressenem King Shark, der sich nichts sehnlicher wünscht als Freunde (naja, und etwas zum Knabbern). Untermalt wird das Ganze vom Gunn-typischen groovy Oldiemix und auch wenn einige Gags in der Sackgasse enden und die Brutalität selbst für Splatterfan Gunn etwas too much erscheint, kann man sich bei dieser GUARDIANS-Version für Erwachsene doch herrlich unbeschwert amüsieren. Und das ist mittlerweile bei Blockbustern dieser Art eine echte Seltenheit geworden.