Eine Kritik von "Leimbacher-Mario":
Romero wäre... gut unterhalten
Zack Snyder lässt endlich wieder die Zombies tanzen - und zwar u.a. als Elvis-Imitatoren in Las Vegas. Und fackelt ein Heist-Zombie-Crossover auf der heimischen Couch ab, das sich gewaschen hat! „Army of the Dead“ ist ein leichtfüßiges Untotenepos zwischen „Suicide Squad“, „Oceans Eleven“, „World War Z“ und „Land/Day of the Dead“. Mit Stärken und Schwächen. Aber vor allem viel Spaß!
Ist es schön, Matthias Schweighöfer (endlich?) in Hollywood zu sehen? Ja, doch, ich gönn's ihm. Selbst in einer solchen Klischeerolle. Deutschland hat weitaus weniger charismatische „Helden“. Muss ja keiner erfahren, was er teilweise hier für Rotz abliefert. Aber das ist ja eh nur eine patriotische Randnotiz in „Army of the Dead“, mit dem der von vielen gescholtene und von genauso vielen verehrte Zack Snyder versucht an sein (nicht nur bei mir) sehr beliebtes „Dawn“-Remake zumindest thematisch anzuknüpfen. Stilistisch ist das eher ein laufender Comic gepaart mit einem Crewfilm und klassischen Heister. Der poppig-melancholische Soundtrack läuft schmunzelnd und gut in's Ohr (ich sag nur Cranberries!). Dave Bautista zeigt, dass er mehr kann als nur Drax. Das Ding sieht schnieke aus und hat massive Splattersplitter, die zum Jubeln einladen. Da bereut man es fast ihn allein daheim auf dem Sofa sehen zu „müssen“. Neuerliche und ähnlich angelegte Zombieattacken wie „Peninsula“ oder „World War Z“ lässt das Netflixprestigeprojekt jedenfalls hinter sich. Etwas „Zombieland“ ist auch drin. Die Crew hat Augenzwinkern und Charme. Viele ruhige Momente und Dialoge werden gut genutzt und bauen Beziehungen auf, zu uns wie untereinander. Und das Ende hat sein passendes letztes Wort verdient. Selbst Schweighöfer nervt kaum (auch wenn ich absolut kein Prequel mit seiner Figur brauche). Das hohe Budget ist spürbar. Zombietiger! Zombiealphas! Zombieschlachtplatte in Fun-Moll. Nicht allzu lange bleibend - aber höllisch entertainend. Erinnert sogar etwas an Carpenter, etwa sein „Ghosts of Mars“ und die weiterentwickelten und anführenden Zombie“generäle“ haben es in sich.
Fazit: kriminell stylisch, erstaunlich kurzweilig für seine mutige Laufzeit, immer nah an massiver Comicartigkeit und mit überraschend coolen Figuren - „Army of the Dead“ kommt zwar nicht an Snyders ersten Ritt in Zombiehordonien ran, auch nicht an „Train To Busan“ oder gar Romeros originale Trilogie. Aber er ist dennoch eine echte Sause, wie es sich gehört für Vegas, für die Mischung Zombies/Heist, für ein derartiges Budget, für alle Freiheiten bei Netflix und für eine solche internationale Powerhousetruppe!