Eine Kritik von "mondkalb":
Inhalt:Las Vegas wird von Zombies überrannt. Das Militär riegelt die Stadt notdürftig mit Schiffscontainern ab. Bevor eine taktische Atombombe der Epidemie ein Ende setzen kann, wagt sich ein Söldnertrupp ins Sperrgebiet um Millionen Dollar aus dem Tresor eines Spielcasinos zu stehlen.
Kommentar:Zack Snyder und seine Werke werden entweder verehrt oder gehasst. Nach seinem großartigen Debüt, dem Remake des Romero-Klassikers ‚Dawn of the dead‘, folgten ein halbes Dutzend bildgewaltige Popcorn-Kassenschlager wie der opulente ‚300‘, der in Fankreisen kultverehrte ‚Watchmen‘, der bekloppte aber spaßige ‚Sucker Punch‘ und natürlich die DC-Comicverfilmungen rund um den ‚Man of Steel‘, ‚Batman vs. Superman‘ und die ‚Justice League‘. Stets legt Snyder Wert auf die Kraft der Bilder, dafür verzichtet er auch gerne mal auf Erzählstränge und Logik. Seine Director's Cuts und Extended Versions, die wie eine Notwendigkeit regelmäßig nachgeschoben werden, verbessern die Ausgangslage in der Regel nicht und wälzen sich nur noch mehr in visueller Prahlerei, die zugegebenermaßen berechtigt ist, sofern man ein Fan von visueller Urgewalt ist. Trotz aller Oberflächlichkeiten haftet Snyders Filmen eine polarisierende Eigenheit an. Die Mischung aus gelackter Inszenierung und derben Inhalten tröstet eben doch immer wieder über die etlichen Mankos hinweg, die sich in Erzählstruktur oder Beschaffenheit der Stories auftun. Mit ‚Army of the dead‘ nimmt Snyder ein klein wenig Abstand von der visuellen Überfrachtung seiner DC-Comicverfilmungen und knüpft an seinen Erstling ‚Dawn of the dead‘ an. Auch wenn sein neues Zombie-Opus nicht an die Brillanz dieses Erstlings heranreicht, präsentiert er uns doch eine wohlfeine Abwandlung von Carpenters ‚Die Klapperschlange‘ und vorallem von ‚Battle of the damned‘, der mit Dolph Lundgren in der Hauptrolle eine recht ähnliche Geschichte erzählte und ein Team mutiger Kämpfer in eine abgeriegelte, von Zombies überrannte Stadt entsendete. Snyders Werk zieht inhaltliche Parallelen zu diesen Werken, will sich aber weder messen, noch inszenatorisch referenzieren. Snyder vermixt die Essenzen eher wie die Zutaten eines Cocktails und füllt schlussendlich sein eigenes Ding ab. Bei Snyder-typischer Überlänge wird zu Beginn erstmal Snyder-typisch losgefetzt. Nur keine Zeit verschwenden. Und da der epischen Metzelorgie ein großes Budget zugrunde liegt, kann man augenzwinkernd aufzeigen, worauf es beim Zombiefilm ankommt. Folglich startet der Streifen gorig humorig. Mit Matthias Schweighöfer in der Rolle des Dieter wird später eine weitere humoristische Note eingebracht. Trotzdem entartet die ‚Army of the dead‘ zu keiner Zeit zur Horror-Komödie oder zum Fun-Splatter. Snyder gelingt vielmehr eine gesunde Mischung aus klassischem Zombiehorror mit humoristischen Anleihen. Selbstredend wälzt sich der Streifen in Klischees und er macht auch keinen Hehl daraus, als Remix diverser Endzeit-, Apokalypse- und Zombiefilme daherzukommen. Ist das schlecht? Nein, natürlich nicht, denn das Rad wird heutzutage nicht neu erfunden, es wird aber regelmäßig bunt bemalt und mit dem ein oder anderen Gimmick aufgewertet. Das gelingt Snyder, wie so oft, auch mit diesem Potpourri erstaunlich gut. Entgegen seiner vorangehenden Werke wird die Story hier sogar linear und stringent erzählt, der Zombie wird etwas aufgewertet und weiterentwickelt, das Effektniveau wird hoch angesetzt. In der Zombiefilmwelle der letzten Jahrzehnte nimmt ‚Army of the dead‘ eine erhabene Position ein. Zombiefans kommen voll auf ihre Kosten.
Fazit:Spannend, flott und blutig - eine astreine Zombie-Schlachtplatte.