Eine Kritik von "Sauza":
Ein nächtlicher Militärtransport in der Wüste Nevadas gerät außer Kontrolle, als sich durch einen Unfall ein Container öffnet und ein Super-Zombie ins Freie gelangt. Das verhältnismäßig intelligente Monster, ein "Alpha", erledigt sämtliche Wachmannschaften und macht sich dann auf den Weg ins benachbarte Las Vegas. Dort beißt er sich durch sämtliche Gäste, die sich dadurch in Untote verwandeln, sodaß die Glückspielstadt nach einiger Zeit aufgegeben und abgeriegelt werden muß.
Casinobesitzer Tanaka (Hiroyuki Sanada), der seine Millionen aus der verbotenen Zone retten will, beauftragt daraufhin den ex-Militär Scott Ward (Dave Bautista) mit der Zusammenstellung eines Teams, das dort eindringen und den Zaster herausholen soll - viel Zeit bleibt allerdings nicht, da die US-Regierung das Zombie-Problem durch eine Atombombe auf Las Vegas lösen will...
Eine ganze Menge bunter Ideen haben Regisseur und Drehbuch-Co-Autor Zack Snyder (Dawn of the Dead, 300) und sein Team in die Realisierung dieses Zombie-Heist-Movies investiert, und in der Tat kann man sich an den vielen Schauwerten, die Army of the Dead dem Zuschauer bietet, kaum sattsehen - doch das hilft nicht darüber hinweg, daß der Plot vollkommen vorhersehbar abläuft, sodaß nie auch nur der Hauch von Spannung aufkommt. Die äußerst klischeehaft entworfenenen Filmcharaktäre füllen ihre Rollen zwar tadellos aus, doch Sympathien vermag in dem mit 200 Minuten überlangen Opus kein Einziger zu erzeugen. So ist dieser Zombiestreifen unter bildgewaltigem Popcorn-Kino einzuordnen, das sich dank ausgefeilter CGI-Technik zumindest weitgehend unterhaltsam präsentiert und von einigen blutigen Szenen abgesehen fast schon als Familien-Film taugt.
Zu den bemerkenswertesten Einfällen gehört ein animierter weißer Zombie-Tiger namens Valentine, welcher einst Siegfried und Roy gehört hat, ein Zombiepferd, auf dem Zeus, der Anführer der Untoten, durch Las Vegas reitet oder auch der abgetrennte Kopf seiner schwangeren Zombie-Geliebten, der ohne Körper weiterhin mit den Augen rollt und die gelben Zähne fletscht.
Diese und eine Menge weitere, mit großem Aufwand hergestellte Effekte lassen einen schon bald über die riesigen Logiklöcher hinwegsehen, die den ganzen Plot durchziehen: Angefangen mit der völlig überflüssigen Rolle von Wards Tochter, die ihre Mutter sucht, welche von den Zombies gefangen genommen wurde (woher sie die Hoffnung nimmt, daß diese noch lebt, und wieso die Zombies sie und später den fiesen Wächter Cummings überhaupt noch am Leben lassen, bleibt völlig rätselhaft) über den die Truppe begleitenden, zum Auftraggeber Tanaka gehörenden Söldner Martin, der sich von Anfang an unsolidarisch verhält und erkennbar ein doppeltes Spiel spielt (was die anderen Gruppenmitglieder nicht zu stören scheint) und den grotesk klischeehaft tuntigen Dieter (einen Safeknacker-Spezialisten, der Wagner-Musik liebt und Angst vor Waffen hat) bis hin zur "Kojotin" genannten Einzelkämpferin Lilly (Nora Arnezeder), die den abgetrennten Kopf von Zeus´ Partnerin (den dieser wiederhaben will) mit sich herumträgt, um anderen die Flucht zu ermöglichen, dabei aber unerklärlicherweise sich selbst opfert (wieso steigt sie nicht mit Kopf in den Helikopter?) - daneben ist eine Atombombe (die dann sogar früher als planmäßig vorgesehen abgefeuert wird und das Team noch mehr unter Zeitdruck setzt) als Universalhilfsmittel gegen Zombie-verseuchtes Gebiet natürlich reiner Slapstick (und wieso einen ein Tresor vor der Strahlung schützt, sowieso), genauso wie die fast ausschließlich aus (wirkungsvollen) Kopftreffern bestehenden Salven, die die Teammitglieder auf die Untoten abfeuern. Die Frage, wieso ein millionenschwerer Geschäftsmann überhaupt ein Team aufstellt, um - für seine Verhältnisse - eher Kleingeld aus der gesperrten Zone holen zu lassen, stellt sich dann schon gar nicht mehr.
Dem prinzipiell bemerkenswerten Einfall, die Zombies weiterzuentwickeln (hier: die bekannt langsam vor sich hin schlurfenden "Shamblers" als dumpfe Masse und andererseits die intelligenteren, "Alpha" genannten Anführer dieser Massen) wird zu wenig Raum gegeben, denn im Kampf unterscheiden sie sich dann eher dadurch, daß die Alphas - teilweise durch Stahlmasken geschützt - einfach schwieriger auszuschalten sind (wieso eigentlich?), mehr aber auch nicht. Mit viel Ballerei und einigen Verlusten unter dem Team endet dann dieser Streifen, der auf einige Hollywood-typische Schleimscheiß-Momente zum Schluß hin genausowenig wie auf eine Sequel-Andeutung nicht verzichten will und somit insgesamt eher gemischte Gefühle hinterläßt. Ein Fest für Freunde der Computer-Animation (das zerstörte Las Vegas als Location ist wie die vielen Effekte durchaus sehenswert), ein Reinfall für diejenigen, die sich einen besonderen Plot, Charakterentwicklung oder gar Spannung erhofft hatten: 5 Punkte.