Eine Kritik von "iHaveCNit":
iHaveCNit: Peter von Kant (2022) – Francois Ozon – MFA+
Deutscher Kinostart: 22.09.2022
gesehen am 07.09.2022 in OmU in der Spotlight-Sneak
Arthouse-Kinos Frankfurt – Kleine Harmonie – Reihe 3, Platz 9 – 21:00 Uhr
Nicht ganz überraschend habe ich letzten Mittwoch in einer Sneak den neuen Film von Francois Ozon „Peter von Kant“ gesehen – den Eröffnungsfilm der aktuellsten Berlinale und Teil des aktuellen Filmangebots des Queer-Film-Festivals 2022.
Der gefeierte Regisseur Peter von Kant lebt mit seinem Assistenten Karl in einem Kölner Atelier. Seine Tage verbringt er tanzend, fluchend, rauchend, trinkend, singend und liebend. Eines Tages im Jahr 1972 besucht ihn seine Muse Sidonie, die ihm den jungen, attraktiven Schauspieler Amir vorstellt. Peter von Kant verliebt sich auf der Stelle in Amir. Die Beziehung der beiden ist sehr rasant und leidenschaftlich – und genauso rasant wieder vorbei nachdem Amir einen großen Aufstieg hingelegt hat. Doch Peter von Kants Obsession nach Amir und die gemeinsame intensive Zeit verzehrt ihn zunehmend und droht ihm alles zu nehmen.
Francois Ozons Film ist in gewisser Art und Weise eine Liebeserklärung des Regisseurs an die deutsche Regielegende Rainer Werner Fassbinder und eine freie Neuinterpretation seines Werkes „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“. An dieser Stelle sei von mir aus gesagt, dass meine Wertung des Films eben an mir hängt, weil ich mich bisher noch nicht mit dem Werk von Fassbinder auseinandergesetzt habe und daher zwar Ozons Faszination verstehe, aber nicht nachvollziehen kann. „Peter von Kant“ ist ein Gedankenspiel, da die Titelrolle statt aus weiblicher Perspektive von einem Mann gespielt wird, der scheinbar auch ein Spiegel des Regisseurs Fassbinder darstellen kann – und somit die Frage beantwortet was wohl gewesen wäre, wäre Fassbinder selbst Teil und Hauptcharakter seines Films. Eigentlich über 2 Stunden lang hat Ozon Fassbinders Werk auf 85 Minuten verknappt um damit ein rasantes, verdichtetes und intensives Kammerspiel und Charakterdrama zu schaffen, bei dem vor allem Denis Menochet in der Hauptrolle mich begeistert hat. Zu jeder Zeit nehme ich ihm die toxische Obsession ab, aber auch seine Egozentrik, die ihn eigentlich zu einem unsympathischen, bemitleidenswerten Mann macht.
„Peter von Kant“ - My First Look – 8/10 Punkte.