Eine Kritik von "Maichklang":
Nachdem Hollywood durch „E.T. – Der Außerirdische“ auf Kinderstar Drew Barrymoore aufmerksam wurde, ließ sie Regisseur Mark L. Lester für „Der Feuerteufel“ quasi verheizen. Trotz namhafter Besetzung floppte die King-Verfilmung, was nicht zuletzt an der vergleichsweise schwachen Literaturvorlage lag. Die Produktionsschmiede Blumhouse hätte also alle Möglichkeiten gehabt, es besser zu machen, - hätte.
Einst waren Andy (Zac Efron) und Vicky (Sydney Lemmon) Probanten der DSI, einer geheimen Regierungsorganisation, welche mit drogenähnlichen Substanzen experimentierte. Ihr gemeinsames Kind Charlie (Ryan Kiera Armstrong) verfügt seit ihrer Geburt über ähnliche übersinnliche Fähigkeiten wie ihre Eltern, die weit über Telepathie und Telekinese hinausgehen. Doch dann erfährt die Organisation von ihrem Aufenthaltsort und setzt mit Rainbird (Michael Greyeyes) einen Jäger auf die Familie an…
Ursprünglich sollte Faith Akin das Remake gestalten, doch aufgrund künstlerischer Differenzen übernahm Regisseur Keith Thomas diesen Posten, der mit „The Vigil – Die Totenwache“ ein passables Debüt hinlegte. Sein klügster Schachzug für vorliegende Neugestaltung war definitiv, den Score John Carpenter und seinem Sohn zu überlassen. Dieser schwächelt zwar im ersten Drittel, doch innerhalb der zweiten Hälfte entwickelt der einen Sog, den selbst Tangerine Dream anno 1984 nicht hinbekommen haben.
Damit hat es sich auch schon mit den auffallend positiven Aspekten. Über die Hintergründe der Drogenexperimente erfährt man allenfalls Bruchstückhaftes und es erklärt sich auch nicht, warum Charlies Fähigkeiten erst jetzt, im Alter von elf Jahren kaum mehr unterdrückt werden können und der kleine Feuerteufel zusehends leicht entflammbare Umgebungen schafft, indem beispielsweise die Schultoilette aus den Verankerungen gehauen wird.
Bis dahin gestaltet sich das Treiben noch ansatzweise interessant und auch der kurze Aufenthalt bei Farmer Irv (John Beasley) enthält ambivalente Momente, doch danach geht es dramaturgisch recht steil bergab.
Waren die Pyroeffekte anno 1984 schon nicht der so genannte Burner, fallen auch hier einige Einlagen minderwertiger CGI zum Opfer, wogegen kleine Lagerfeuer im Wald oder kokelnde Gegenstände deutlich besser in Szene gesetzt sind. In Sachen Gewalt gibt es immerhin verbrannte Unterarme, ein paar blutige Einschüsse und natürlich brennende Personen, was die FSK mit einer 16er Freigabe quittierte. Hinsichtlich verbrannter und folgerichtig entstellter Gesichter fast schon grenzwertig.
Dennoch wirkt die Inszenierung relativ sparsam, speziell zum Ende hin, als eigentlich ein regelrechtes Feuerwerk hätte entzündet werden können. Aber auch auf emotionaler Ebene connected er viel zu selten. Zwar gerät der Stoff phasenweise recht geschwätzig, doch gleichermaßen geht man nie an die Substanz und das, obgleich einige tragische Momente eine taugliche Basis dafür böten. Den Darstellern um Efron und Jungdarstellerin Armstrong ist daraus kein Strick zu drehen, denn die harmonieren an sich ganz okay und performen durchaus solide.
So verpassen Filmemacher das zweite Mal eine Chance, von einer mittelmäßige Vorlage abzuweichen und den Stoff mit mehr Spannung anzureichern. Entsprechend kommen etwaige Antagonisten kaum zur Geltung und das Mitfiebern hält sich trotz erhöhter Temperaturen deutlich in Grenzen. Leider nicht besser als die Erstverfilmung.
4 von 10