Eine Kritik von "SebMoriarty":
Es ist was faul im Staate Kalifornien. Zumindest geschehen rund um die Farm der Pferdezüchter Haywood seltsame Dinge. Der Strom fällt aus, Pferde verschwinden und Rancher OJ meint, des Nachts ein unbekanntes Objekt durch den Himmel fliegen zu sehen.
Jordan Peele mischt auf interessante Weise Horror, etwas SciFi, Satire und Western. Dabei geht es gar nicht mal nur um das, was denn da oben lauert. Denn das ist nach der Hälfte der Spielzeit schon klar. Und so die Katze dann aus dem Sack ist, schwenkt der Film weg vom so schön aufgebauten Horror und nimmt sich ein anderes, schon gegen Anfang etabliertes Thema nochmal vor. Überhaupt gibt es von Beginn an ein paar Szenen, die späteres erklären – man weiß es nur noch nicht.
Peele setzt den Fokus auf das Hinsehen, die Sensationsgeilheit, medialen Auffraß. So zumindest eine Lesart, die ganz gut zu dem Gesehenen passt. Subtext ja, wenn man denn will. Aber Peele jubelt diesen dem Publikum unaufdringlich unter und „Nope“ funktioniert als Film an sich auch ohne.
Verkommt das Ganze auch nicht zur Komödie, ist Humor durchaus vorhanden (auch im Hinblick auf den Titel). Ebenso wie einiges an Exposition, denn Peele lässt sich mitunter Zeit. Das dient dem Aufbau, funktioniert oftmals auch gut, insbesondere aus atmosphärischer Sicht, aber eben nicht immer. Und so ist das hier einfach ein Stück zu lang geraten. Da hält man sich mitunter mit Nebenplots auf, Stichwort Affe, deren Sinn sich im Kontext durchaus ergeben kann, aber auch kürzer hätte abgehandelt werden dürfen. Insgesamt zwiespältig, da schwaches CGI und dennoch effektiv Unwohlsein verbreitende Sequenz.
Das Ensemble ist ohne Tadel und mit Daniel Kaluuya und Keke Palmer als Geschwisterpaar auf der Farm ordentlich besetzt. Steven Yeun als Betreiber eines Themenparks bleibt länger unscharf, aber nicht für immer. Die Figuren bleiben insgesamt allerdings relativ oberflächlich. Charakterentwicklung steht nicht im Fokus, denn Peele ordnet die Figuren dem Thema unter. Ist okay, nimmt dem Film auf zwischenmenschlicher Ebene aber auch Möglichkeiten. Immerhin ist das Verhalten der Leute dankenswerterweise nicht so doof, wie man es in zumindest einem Genre dieses vorliegenden Gemischs erwarten würde. Grundsätzlich spielt man hier und ist wohl auch abhängig von der Erwartungshaltung, mit der man den Film angeht.
Peele packt insgesamt doch etwas viel in seinen „Nope“, der trotzdem das Hinsehen lohnt. In meinen Augen mit einer stärkeren ersten Hälfte versehen, kippt das Ganze später in eine immer noch interpretationsfreudige Satire. Etwas zu lang, aber mit einem guten Cast und erwähnenswert ansprechend gefilmt. Nope? Yes!