Eine Kritik von "SebMoriarty":
Das Land Avalonia liegt abgeschieden von einer Bergkette umgeben. Überquert hat diese noch niemand, bei einer Expedition trennten sich hier die Wege von Jaeger Clade und dessen Sohn Searcher – nicht im Guten. Viele Jahre später begibt sich Letzterer erneut auf einre Reise, denn die Energiequelle und damit vielleicht auch die Existenz der bekannten Welt scheint in Gefahr.
Und was bleibt am Ende hängen? Für mich, dass der Film rasant war. Und zwar in den Szenen, in denen er das auch sein sollte – aber eben auch dann, wenn das nicht unbedingt angebracht ist. Unter der Regie von Don Hall legt „Strange World“ ein hohes Tempo vor und wirft das Publikum von einem Ereignis ins nächste. Da bleibt zu selten mal Zeit, um das Auge schweifen zu lassen, emotionale Tiefe aufzubauen oder überhaupt mal etwas auf sich wirken zu lassen.
In Bezug auf das Worldbuilding eilt man sich, schnell viel zu zeigen, das geht zack zack. Probleme werden flott gelöst, Konfliktbewältigung schüttelt man hier recht zügig aus dem Ärmel. Und auch inhaltlich beschreitet der neuste Animationsfilm aus dem Hause Disney ausgetretene Pfade. Weltanschauungen der verschiedenen Generationen, von Vätern und Söhnen, das Entwachsen der Vorstellungen des Anderen. Oft gesehen, hier wieder einmal. So schablonenhaft sind dann auch die Figuren, jede innerhalb ihrer Schublade abgesteckt inklusive des treudoofen oder gewollt-putzigen Sidekicks. In manchen Filmen klappt das besser, hier leider nicht so. Da hilft auch all die Diversität nichts, die mit dem aktuell wirkenden ökologischen Unterton noch mit das Interessanteste bleibt. Denn das Zwischenmenschliche funktioniert hier nicht, wirkt pflichtschuldigst platziert, um die üblichen Themen wie Zusammenhalt unterzubringen. Nur leider hat man es verpasst, dies vorher entsprechend aufzubauen, sodass die Wirkung verpufft.
Henry Jackmans Soundtrack mit Abenteuereinschlag macht sich in dem Szenario allerdings ganz gut und auch optisch wirkt der Film nicht so flach wie der Inhalt, wenn man sich auch ob des sich ergebenden Twists noch mehr große Bilder erhoffen durfte. Denn es ist offensichtlich, dass man sich hier von manch althergebrachter Abenteuergeschichte inspirieren ließ, aber nie deren Charme erreicht.
Da hat Disney zum Hundertsten keine Glanztat vollbracht, „Strange World“ bleibt ein zwar flotter, aber auch schnell vergessener Eintrag in die Historie der Animationsfilme. Der meist slapstickhafte und klamaukige Humor zündete bei mir nicht, die schon so oft gesehenen Mechanismen machen die Chose sehr vorhersehbar und nehmen mich nicht mehr mit. Zumindest nicht, wenn sie so durchkalkuliert und schablonenhaft präsentiert werden. Optisch gefällig, abseits dessen sehr bekannt.